Indiens Wirtschaft wächst inzwischen schneller als die chinesische. Das stellen die Experten von Barings fest. Auch die Aktienkurse sind seit Jahresbeginn bereits um zehn Prozent gestiegen.
Der jüngste Haushaltsplan belegt, dass sich die Bilanz Indiens verbessert hat, und zeigt eine Zunahme der Investitionsausgaben, auch mehrere Milliarden US-Dollar an Kapital für Infrastrukturinvestitionen.
Indien befinde sich aktuell in einer beeindruckenden Investitions- und Wachstumsphase, die durch die gegenwärtige reformorientierte Regierungspolitik noch weiter verstärkt werde, so Baring Asset Management (Barings): „Seit Jahresbeginn liegt der Aktienmarkt mit zehn Prozent im Plus, was nicht zuletzt auf eine positive Reaktion auf die gute Haushaltskonsolidierung, die günstigen Inflationszahlen sowie die strukturellen Reformen zurückzuführen ist, die im Rahmen des letzten Haushaltsplans angekündigt wurden“, sagt Ajay Argal, Head of Indian Equities, Baring Asset Management.
Mehr Investitionsausgaben
Und weiter: „Obwohl die Erwartungshaltung einiger Marktteilnehmer an die Haushaltserklärung vom 28. Februar zu hoch war, wurden dennoch die vielen strukturellen Maßnahmen hervorgehoben, die von der indischen Regierung durchgeführt wurden. Die staatliche Planung für den Straßensektor wurde beispielsweise von 4,5 Milliarden Euro auf 12,3 Milliarden Euro angehoben. Die geplanten Ausgaben für das Schienennetz wurden um mehr als 50 Prozent erhöht, was eine deutliche Verschiebung hin zu Investitionsausgaben darstellt.“
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Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene stellte man bei Barings darüber hinaus fest, dass das Leistungsbilanzdefizit über die vergangenen 18 Monate ausgehend von etwa fünf Prozent auf nun 1,5 Prozent des BIP zurückgegangen ist. Auch der anhaltend niedrige Ölpreis wirkt sich positiv auf die Bilanz des Landes aus, da Indien in hohem Maße von einem niedrigen Ölpreis profitiert.
Argal erklärt: „Indien ist ein Schwellenland mit einer überdurchschnittlichen Entwicklung, und die Reserve Bank of India senkte am 4. März bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Im Zuge der gedämpften Inflation gehen wir davon aus, dass die Unternehmensgewinne steigen werden, was wiederum den Ertragszuwächsen des Gesamtmarktes Auftrieb verleihen dürfte. Es ist offensichtlich noch Raum für weitere Zinssenkungen vorhanden, diese hängen jedoch von Faktoren wie beispielsweise dem Ölpreis und großen Währungsbewegungen ab.“ (mr)
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