Die Ausgaben für Heilmittel wie Physiotherapie oder Ergotherapie sind im Jahr 2018 sprunghaft gestiegen. Das zeigt der aktuelle Hilfs- und Heilmittelreport der Barmer. Danach kletterten allein bei der gesetzlichen Krankenkasse die Mehrausgaben um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr, was Mehrausgaben von 120 Millionen Euro entspricht. Insgesamt wandte die Barmer im Jahr 2018 für Heilmittel 976 Millionen Euro auf.
Für Hilfsmittel wie Rollstühle oder Prothesen fielen Kosten von 1,12 Milliarden Euro an. Das waren Mehrausgaben von rund 68 Millionen Euro beziehungsweise ein Plus von 6,5 Prozent. Dies geht aus dem heute in Berlin veröffentlichten Heil- und Hilfsmittelreport der Barmer hervor.
„Die Ausgabenzuwächse bei den Heilmitteln sind beachtlich. Sie sind eine direkte Folge vor allem des Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetzes. Ob das damit verbundene politische Ziel, die Therapeutenberufe attraktiver zu machen, erreicht wird, muss sich aber erst noch zeigen“, so Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
Wichtig sei, dass die Mehrausgaben auch tatsächlich bei den angestellten Therapeutinnen und Therapeuten zu höheren Löhnen führten.
Jeder Vierte braucht Hilfsmittel
Der Heil- und Hilfsmittelreport der Barmer analysiert die wichtigsten Entwicklungen in diesem nach Krankenhaus, ambulanter ärztlicher Versorgung und Arzneimitteln viertgrößten Leistungsbereich der gesetzlichen Krankenversicherung.
Dem Report zufolge ist die Physiotherapie unter den Heilmitteln der mit Abstand größte Kostenblock. Am häufigsten soll sie die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates unterstützen. Allein die Physiotherapie verursachte 73,5 Prozent der Ausgaben für Heilmittel.
Noch dominanter ist ihr Anteil mit knapp 86 Prozent bei den Rezepten. Weit ab folgen die Ergotherapie mit 6,7 Prozent, die Logopädie mit 4,3 Prozent und die Podologie mit 3,2 Prozent. Heilmittel wurden von 21,3 Prozent aller Barmer-Versicherten beansprucht.
Noch höher lag mit 25,8 Prozent der Anteil versorgter Versicherter bei den Hilfsmitteln. Die höchsten Kosten verursachten Inhalations- und Atemtherapiegeräte mit 1.319 Euro je 100 Versicherte, die meisten Verordnungen wurden für Inkontinenzhilfen mit 22 je 100 Versicherte ausgestellt. (dr)
Foto: Barmer