Wohnungen für das ganze Leben schließen niemanden aus und bieten für alle zu jeder Zeit einen Mehrwert. Doch was kostet dieser Mehrwert den Bauherren?
Terragon hat sich mit dieser Frage intensiv auseinandergesetzt und in einer Studie die Mehrkosten exakt beziffert. Das Ergebnis überrascht viele: Im Neubau kostet Barrierefreiheit bei guter Planung so gut wie nichts. Bezogen auf die Gesamtinvestitionskosten belaufen sich die Mehrkosten auf 0,83 Prozent, in einer zweiten abgespeckten, aber immer noch barrierefreien Variante sogar nur 0,35 Prozent.
Vorteile für Investoren
Wer mit spitzem Bleistift rechnet, wird dennoch fragen, ob sich der zusätzliche finanzielle Aufwand rechnet. Bei einer intensiven Auseinandersetzung mit den langfristig zu erwartenden Markttendenzen kann dabei am Ende nur eine Antwort stehen: Ja, es wird sich lohnen.
Erstens werden clever gebaute barrierefreie Wohnungen die Chancen bei der jüngeren Klientel in keiner Weise schmälern. Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit länger andauernder Mietverhältnisse und damit geringerer Leerstände groß – denn Barrieren als Grund, die Wohnung zu verlassen, gibt es ja nicht mehr.
Drittens wird barrierefreier Wohnraum mit höchster Wahrscheinlichkeit auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ein Engpass am Wohnungsmarkt bleiben. Schon heute fehlen mindestens knapp zwei Millionen barrierefreier Wohnungen.
Großer Nachholbedarf
Ein Angebot, bei dem am Markt für Bedürftige jederzeit geeigneter Wohnraum zur Verfügung steht, wäre erst erreicht, wenn zu den gegenwärtigen 800.000 barrierefreien oder barrierearmen Wohnungen 3,4 Millionen hinzukommen. Da die Modernisierung auf den Standard der Barrierefreiheit im Bestand sehr teuer und oft gar nicht möglich ist, liegt vor allem im Neubau die Chance, diese Marktlücke zu füllen.
Für Investoren, die sich für Fußball interessieren, passt daher wohl das folgende Bild am besten: Der Schiedsrichter hat gepfiffen und den Ball auf den Elfmeterpunkt gelegt. Marktakteure müssen nun entscheiden, ob sie die Chance der Barrierefreiheit nutzen oder vorbeiziehen lassen wollen.
Von Dr. Michael Held, Geschäftsführer, Terragon Investment GmbH