Die Bedeutung von Nickel wird also zunehmen, es dürfte zu einem Nachfrageschub in den nächsten Jahren kommen. Das Metall wird größtenteils zur Stahlveredelung verwendet. Während 2018 nur drei Prozent des global geförderten Nickels für Elektroauto-Batterien verwendet wurden, dürfte der Anteil auf knapp 60 Prozent im Jahr 2030 steigen. Das Metall ist heute schon so knapp wie seit zehn Jahren nicht. Die Börsen-Lagerbestände sind in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, scheinbar deckt sich die Industrie bereits mit dem Rohstoff ein. Der Nickelpreis hat aber noch gar nicht so stark auf diese Knappheit reagiert. Eine Tonne kostet derzeit 11.800 US-Dollar – und ist damit von seinem Hoch im Mai 2018 von mehr als 15.000 US-Dollar weit entfernt. Hier ist also noch Luft nach oben. Je höher die Nachfrage nach dem in den Batterien genutzten Nickelsulfat wird, desto deutlicher dürfte der Preis nach oben reagieren.
Dabei ist Nickel aber kein seltenes Metall, die Vorkommen sind da. Sie müssen nur gefördert werden. Aber das ist eine Preisfrage. Erst wenn damit genug zu verdienen ist, öffnen mehr Nickelminen ihre Pforten. Das derzeitige Preisniveau führt noch nicht zu einem erhöhten Angebot. Spätestens in fünf bis sechs Jahren rechnen wir damit, dass dies zwingend notwendig wird, weil sonst die Nickelnachfrage das -angebot so weit übersteigt, dass es zu einer akuten Knappheit kommt. Auf Sicht der nächsten zwölf bis 18 Monaten gehen wir daher von einem Anstieg des Nickelpreises auf 15.000 US-Dollar je Tonne aus – unter der Prämisse, dass sich die Konjunktur stabil entwickelt, weil ansonsten die Edelstahlnachfrage zurückgehen dürfte. Wir sehen Nickel derzeit als größten Gewinner des Elektroauto- und Batterie-Trends.
Auch Potenzial bei Kupfer
Daneben dürfte auch Kupfer profitieren. Das Metall wird nicht nur für den Elektromotor, sondern auch für die Stromerzeugung und den -transport benötigt. Das Angebot ist strukturell knapp, da in den vergangenen fünf bis sechs Jahren die Entwicklung neuer Vorkommen vernachlässigt wurde. In einem Mittelklasse-Elektrofahrzeug wird verglichen mit einem Verbrennungsmotor-Auto 80 Prozent mehr Kupfer benötigt. Ein großes Potenzial für das Metall.
In den nächsten Jahren dürfte sich die Batterienachfrage zugunsten von Kupfer und Nickel entwickeln. Viele Unternehmen haben ihre Produktion bereits auf NMC-Kathoden ausgerichtet, was sich so schnell nicht verändern lässt. Doch klar ist: Die Forschung schreitet voran. In zehn Jahren können schon neue, heute noch gar nicht bekannte Batterien mit stärkerer Leistung den Markt aufmischen und für neue Chancen im Portfolio sorgen.
Thomas Benedix ist Rohstoffexperte bei Union Investment.
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