Vorbehalt 5: Auf die Anschlussfinanzierung muss man warten – das wird teuer
Die erste Finanzierung wurde vor einigen Jahren abgeschlossen und bis zur Anschlussfinanzierung dauert es noch längere Zeit – in dieser Situation legen viele Eigentümer die Hände in den Schoß und warten. Ihre Annahme: Bis zu meiner Anschlussfinanzierung kann ich nur tatenlos zusehen, wie die Zinsen steigen und steigen.
Michael Neumann kommentiert: „Wer bereits ein Eigenheim besitzt, hat Vorteile gegenüber Erstfinanzierern. Er hat ein großes Zeitfenster, um den Vertrag abzuschließen. Mit dem Forward-Darlehen kann er sich die Zinsen bis zu fünf Jahre im Voraus sichern.“
„Damit hat er aber auch die Qual der Wahl: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Hier gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen: Der sehr marktaffine Darlehensnehmer, der täglich die Zinsentwicklung anschaut, kann schon einmal alle Unterlagen griffbereit zusammenstellen.“
So passt er dann den für sich richtigen Zeitpunkt ab. Für jemanden, der sich lieber unkomplizierter die jetzt niedrigen Zinsen langfristig sichern will, ohne auf die letzte Kommastelle zu achten, der kann das einfach heute tun. Und schläft dann vielleicht etwas ruhiger.“
Fazit: Profis fragen
Das sind nur einige von vielen zum Teil irrigen Meinungen, Annahmen und Mythen rund um die Baufinanzierung. Die ist aber auch vielschichtig: Einerseits lassen sich die einzelnen Bestandteile wie Tilgungssatz, Zinsbindung und Eigenkapital auf den persönlichen Bedarf anpassen, andererseits haben sie Einfluss auf den individuellen Zinssatz.
Michael Neumann räumt ein: „Es ist für den Kunden in der Tat sehr schwer, diese ganzen Stellschrauben im Blick zu haben.“ Seine Empfehlung ist daher, sich professionelle Beratung zu suchen und idealerweise nicht zu einem Anbieter zu gehen, der nur ein Produkt im Angebot hat.
„Ein Vermittler verfügt über ein sehr breites Produktspektrum und greift auf viele Banken zurück. Er nimmt sich die Zeit, um passgenau ein Angebot für den individuellen Kundenbedarf zu ermitteln“, so Neumann.
„Und er kann gezielt an den Stellschrauben drehen, um den Zins zu optimieren – immer natürlich vor dem Hintergrund der individuellen Liquiditätssituation.“
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