Die Niedrigzinsphase hält mittlerweile seit über zehn Jahren an. Zahlreich Immobiliendarlehen haben eine erste Laufzeit von 10 oder 15 Jahren. Das führt dazu, dass viele tausende Immobilienbesitzer aktuell und in den kommenden Jahren auf eine Anschlussfinanzierung angewiesen sind.
Aktuell sind die Konditionen dafür paradiesisch, doch was, wenn sich die Zinssituation deutlich verändert? „Durch den Boom und die niedrigen Zinsen kommt in den nächsten Jahren eine riesige Welle möglicherweise gefährdeter Anschlussfinanzierungen auf den Markt zu“, erklärt Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer des Baufinanzierungsvermittlers Baufi24.de.
„Schwellenhaushalte können sich Immobilien nicht oder nur bedingt leisten“
„Gerade Schwellenhaushalten können sich ihre Immobilien bei einem höheren Zinsniveau gar nicht oder nur bedingt leisten“, kommentiert Scharfenorth. Haushalte die sich in der aktuellen Niedrigzinsphase Kreditraten gerade so leisten können, würden bei einer Zinswende vor dem Kollaps stehen.
Bei einem Anstieg des Zinsniveaus können Raten schnell nicht mehr bedient werden und die Finanzierungen drohen zu platzen. Bauherren, die aktuell auf der Suche nach einer Finanzierung sind, profitieren von den geringen Zinsen.
Ein Forward-Darlehen kann aber auch bereits einige Jahre vor Ablauf der Zinsbindungsfrist vereinbart werden. Dabei muss ein Angebotsvergleich gründlich geprüft werden, denn ein frühzeitiger Abschluss lohnt sich nur bei zukünftig steigenden Zinsen.
Tilgungsanteil steigt an
Bei allen Veränderungen der Konditionen sollten die Immobilieneigentümer immer auch die Höhe der monatlichen Rate und die Tilgungsrate an die aktuellen Lebensumstände anpassen.
Als Faustregel gilt: Die monatliche Belastung wenn möglich nicht verringern, sondern mindestens beibehalten. Dadurch erhöht sich bei niedrigeren Zinsen der Tilgungsanteil der Rate, was über die Laufzeit nicht nur eine Zinsersparnis sondern auch eine deutlich schnellere Schuldenfreiheit zur Folge hat.
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