Das Warten auf eine Zinssenkung geht damit zunächst weiter – doch möglicherweise nicht mehr lange. So rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einer ersten Zinssenkung bereits auf der nächsten EZB-Sitzung Anfang Juni. Erwartet wird im ersten Schritt lediglich eine Senkung um ein Viertelprozent. Ob die EZB die Zinsen in der Folge graduell weiter senken oder an einer Politik des Abwartens festhalten könnte, ist die marktbewegende Frage dieser Tage. Immer wieder gibt es Stimmen, die mit einer längeren Periode hoher Zinsen rechnet.
Die jüngsten Inflationsdaten legen zumindest eine Abkehr vom hohen Zinsniveau nahe. So ging die Inflationsrate im März in der Eurozone von 2,6 auf 2,4 Prozent und in der Bundesrepublik gar von 2,5 auf 2,2 Prozent zurück. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2021. Das von der EZB ausgegebene Ziel einer Teuerungsrate von 2 Prozent erscheint damit nun in greifbarer Nähe.
Anleger haben seit Jahresbeginn damit begonnen, diese Wahrscheinlichkeiten am Hypothekenmarkt einzupreisen: Die Bauzinsen notieren nach einer eher leichten Aufwärtsbewegung in den vergangenen Monaten zuletzt wieder tiefer und kratzen an der 3-Prozent-Marke. Die besten Konditionen für Bauzinsen liegen bei zehnjähriger Sollzinsbindung inzwischen wieder zwischen 3,00 und 3,10 Prozent.
Tomas Peeters, Geschäftsführer der Baufi24 Baufinanzierung GmbH und CEO der Bilthouse-Gruppe (Foto: Niklas Marc Heinecke)
Für interessierte Immobilienanwärter ist damit die heiße Phase angebrochen, in der es gilt, aktiv zu werden. Wer länger wartet, droht von verpassten Chancen bestraft zu werden: Zwar könnte sich die Finanzierung durch weiter sinkende Bauzinsen in den 2-Komma-Bereich in den kommenden Monaten erleichtern, doch gleichfalls droht das größere Risiko der anziehenden Immobilienpreise.
Nach eineinhalb Jahren im Tiefschlaf sendet der Immobilienmarkt nämlich wieder robuste Signale. So ist das von uns vermittelte Baufinanzierungsvolumen im Januar und Februar 2024 um deutlich über 30 Prozent gestiegen. Auch der Hauspreis-Index EPX des Finanzierungsmarktplatzes Europace hat im März steigende Immobilienpreise sowohl für Häuser und Wohnungen im Bestand als auch im Neubau signalisiert.
Die Lehren aus der Vergangenheit zeigen, wie schnell Trends drehen und Preise davonlaufen können. Ein Anziehen von Haus- oder Wohnungspreisen von nur 5 bis 10 Prozent kann am Ende beim Kaufpreis schnell einen Unterschied von 50.000 bis 100.000 Euro ergeben – zuzüglich der ebenfalls steigenden Finanzierungskosten. Immobilienaspiranten sollten den Traum von den eigenen vier Wänden daher nicht länger aufschieben: Der Augenblick ist jetzt – oder sonst vielleicht für manchen nie…
Autor Tomas Peeters ist Geschäftsführer der Baufi24 Baufinanzierung GmbH und CEO der Bilthouse-Gruppe.