Baufinanzierung: Flexibilität ist Trumpf

Die Immobilienpreise sind bereits auf breiter Front gesunken. Allerdings reicht der Preisverfall nicht, um die immer noch hohen Zinsen und gestiegenen Baukosten zu kompensieren. Im privaten Bereich brechen viele Schwellenhaushalte weg, zumal die Banken derzeit wieder genauer auf das Eigenkapital schauen. Allerdings bedeuten größere Preisabschläge meist deutliche Mängel bei der energetischen Effizienz der Immobilie, die hohe Investitionen nach sich ziehen. 

Die spürbar gesunkene Nachfrage auf dem Immobilienmarkt sei weniger dem sinkenden Interesse am Eigenheim, als den schwierigeren Umständen geschuldet, sagt Robert Annabrunner. Die Zahl der Verkaufswilligen sei nicht gesunken, aber der Verkaufsprozess sei oft langwieriger und aufwändiger geworden. Preise, die noch vor zwei Jahren erzielt werden konnten, seien heute nicht mehr durchsetzbar. Regional sehe man aber durchaus bereits wieder verstärkte Transaktionsvolumina. Entsprechend behutsam sollten Verkäuferinnen und Verkäufer bei der Preisgestaltung vorgehen – ein Balanceakt, bei dem oft großer Beratungsbedarf bestehe.

Dennoch gebe es immer noch Interessenten, die eine Immobilie kaufen oder bauen wollen, relativiert Thomas Hein: „Eine Kaufentscheidung wird ja meistens nicht zuerst an der Höhe der Zinsen gefällt, sondern aus einer individuellen Motivation heraus. Zum Beispiel die Unabhängigkeit von Miete, Umzug, individuelle Lebenssituation. Erst dann erfolgt die Prüfung der Finanzierbarkeit“.

Energetischer Zustand einer Immobilie wird immer wichtiger.

Dabei ist der energetische Zustand der Immobilie ein bedeutsameres Argument geworden. Nach einer aktuellen Umfrage von Postbank Immobilien legen über 90 Prozent der potenziellen Immobilienkäufer- und Käuferinnen Wert darauf, eine Folge der Energiekrise, aber auch von Lieferengpässen bei Bauteilen, vom Handwerkermangel und dem wachsenden ökologischen Bewusstsein. Eine Immobilie mit mäßiger Energiebilanz ist heute häufig nur mit Preisabschlägen verkaufbar. Es könne sich darum durchaus rechnen, das Objekt vor dem Verkauf zu modernisieren, rät Annabrunner.

Parallel zum Nachfrageeinbruch ist das Baufinanzierungsgeschäft stark eingebrochen. Die Bundesbank hatte im Oktober berichtet, dass das Finanzierungsgeschäft für die gesamte Branche um 41 Prozent zurückgegangen ist.

„Man braucht es nicht Schönzureden, die Branche blickt auf ein hartes Jahr zurück“, bestätigt Tomas Peeters, Vorstandsvorsitzender der Baufi24 Baufinanzierung AG und CEO der Bilthouse-Gruppe.
„Im Finanzierungsbereich mussten wir mit den Herausforderungen des Markts umgehen, haben die besonders kritische Zeit aber ohne geschäftsbedingten Personalabbau überstanden. Wir hatten auch eine sehr hohe Nachfrage nach Bausparprodukten, häufig als Zinssicherungsinstrument für bereits bestehende Darlehen“, konkretisiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH.

Aber in jeder Krise liege auch eine Chance, wie Peeters meint. Die Immobilienfinanzierer haben die Konsolidierung genutzt, um ihre Organisation an die neuen Anforderungen anzupassen, die Qualität des Service zu verbessern, sich neu aufzustellen, näher an den Kunden oder den Vermittler zu rücken, das Leistungsspektrum zu erweitern. „Trotz der Herausforderungen gehen wir optimistisch ins neue Jahr. Denn die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebrochen groß“, so Mathias Breitkopf.

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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