Weltweit treten die Notenbanken bei der Geldpolitik auf die Bremse: So will die EZB die Leitzinsen nicht vor 2020 erhöhen, während im Umfeld der Fed erstmals von möglichen Zinssenkungen gesprochen wird.
Im Januar hatte EZB angekündigt, die gewachsenen Risiken für die Eurozone bis März neu zu bewerten. In der jüngsten Zinssitzung folgten diesen Worten nun Taten.
Die europäische Notenbank stellte klar, dass sie die Leitzinsen bis mindestens Ende des Jahres nicht erhöhen wird. Dies sei nötig, um eine nachhaltige Annäherung der Inflation nahe zwei Prozent auf mittlere Sicht sicherzustellen.
Weiterhin werde die EZB neue Langfristkredite für Banken mit einer Laufzeit von zwei Jahren vergeben. „Die EZB ist für ihre Verhältnisse sehr direkt geworden und schließt eine Zinserhöhung bis mindestens Ende 2019 aus“ kommentiert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH.
EZB will Zügel in der Hand behalten
„EZB-Präsident Mario Draghi reagiert damit aktiv auf die Abschwächung der Konjunktur beziehungsweise verhaltenere Verbraucherpreise. Auch die Wachstumsprognose für 2019 hat die EZB deutlich nach unten korrigiert.“
Damit versuche sie, die Zügel in der Hand zu behalten. Günstige langlaufende Darlehen für Banken seien neben den niedrigen Zinsen eine Maßnahme, um nicht nur zu reagieren, sondern sich gegen den Abschwung zu stemmen.
„Der EZB stehen aber aktuell verhältnismäßig wenige geldpolitische Maßnahmen zur Verfügung und sie wird dafür kritisiert, dass sie in den wirtschaftlich stabileren Vorjahren nicht an der Zinsschraube gedreht hat“, so Haffner.
Seite zwei: Fed macht erste Schritte in Richtung Zinssenkung