Die Baufinanzierungskosten sind im Monat August wiederum deutlich gesunken. Das zeigt der monatlich erhobene Trendindikator Baufinanzierung (DTB) des Finanzdienstleisters Dr. Klein.
Damit wurde im vierten Monat in Folge ein Rückgang verzeichnet. Im Vergleich zum Juli 2011 verringerte sich die Standardrate für ein Darlehen über 150.000 Euro mit zweiprozentiger Tilgung um 36 Euro im Monat auf 729 Euro. Dieser Rückgang ist laut Dr. Klein mehr als doppelt so hoch wie der bereits im Juli verzeichnete.
„Grund hierfür ist weiterhin der Run auf deutsche Staatsanleihen, der sich mit der Verschärfung der Euro-Krise noch verstärkt hat“, kommentiert Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher bei Dr. Klein & Co., Lübeck. Die sinkenden Renditen bei den Staatsanleihen hätten dazu geführt, dass die durchschnittlichen Baufinanzierungszinsen im August nochmals um rund 30 Basispunkte gefallen seien. Damit liegt das Zinsniveau laut Gawarecki nahe an die Bestkonditionen von vor einem Jahr mit einer Standardrate von 706 Euro pro Monat.
Nach Aussage von Dr. Klein bleibe abzuwarten, inwieweit Baufinanzierungsanbieter, die sich nicht über den Pfandbriefmarkt refinanzieren, bei sinkenden Zinsniveaus weiter aktiv am Markt agieren könnten. So werde es etwa für Versicherungen unattraktiver, sich am Markt für private Baufinanzierungen zu engagieren.
Nach Angaben des Finanzdienstleisters ist zudem die durchschnittliche Tilgungsrate gegenüber dem Vormonat von 1,64 auf 1,8 Prozent angestiegen. Dies zeige, dass Immobilienerwerber das Plus aus den aktuellen Niedrigzinsen zur schnelleren Entschuldung einsetzten. Beim Vergleich der durchschnittlichen Sollzinsbindung mit dem Wert des Vorjahres falle allerdings auf, dass die Kunden deutlich kürzere Zinsbindungen wählten.
Die durchschnittliche Darlehenshöhe hat sich mit einem Plus von 1.000 Euro auf 147.000 Euro laut Dr. Klein kaum verändert, obwohl die Preise für Wohnimmobilien nach den aktuellen Ergebnissen des Hypoport-Hauspreisindex HPX deutlich im Aufwärtstrend sind. Dies legt nach Aussage des Finanzdienstleisters die Vermutung nahe, dass viele neue Immobilienbesitzer in Zeiten unruhiger Finanzmärkte zunehmend ihr Eigenkapital in Immobilien investieren.
Der Anteil an Forward-Darlehen unter den Finanzierungen ist laut Dr. Klein im Vergleich zum August 2010 leicht von 13,8 auf 12,4 Prozent gesunken. Gegenüber dem Vormonat legte er jedoch immerhin um 1,3 Prozentpunkte zu. Gleichzeitig habe die geringe Hoffnung auf weitere Tiefstwerte im Zinsniveau auch den Anteil an Darlehen mit variablen Zinsen von 3,4 auf 2,9 Prozent reduziert. (bk)
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