Über die Konsequenzen des Anstiegs der Baufinanzierungszinsen sprach Cash. mit Horst Kesselkaul, Vorstand der Finmap AG und Geschäftsführer des Baufinanzierungsvermittlers Creditweb.
Cash.: Nachdem die Baufinanzierungszinsen immer neue Tiefstände erreicht hatten, wurden seit April deutliche Anstiege verzeichnet. Ist dies eine Zinswende?
Kesselkaul: Grundsätzlich sehe ich keine Anzeichen für eine nachhaltige Zinswende, auch wenn die absoluten Tiefststände sicher hinter uns liegen. Wir bei Creditweb erwarten deshalb auch keine signifikanten Zinserhöhungen. Dennoch rate ich in der aktuellen Situation, die Entscheidung für eine Baufinanzierung nicht unnötig hinauszögern.
Sollten sich potenzielle Immobilienkäufer nun möglichst schnell zum Kauf der eigenen vier Wände entscheiden?
Die Baufinanzierungskonditionen sind ja nur ein Kriterium für eine Kaufentscheidung. Interessenten sollten nicht unter Zeitdruck eine Immobilie erwerben, sondern sich die notwendige Zeit nehmen für ihre Entscheidung. Steht die Entscheidung allerdings fest, sollten sie mit der Finanzierung nicht warten.
Ist es angesichts tendenziell steigender Zinsen sinnvoll, eine möglichst lange Zinsbindung zu wählen?
Eine Baufinanzierung ist sehr individuell und abhängig von der persönlichen Situation des Käufers sowie seinen Zielen und Wünschen. Deshalb ist eine unabhängige Beratung so wichtig. Eine pauschale Aussage ist hier wirklich schwierig. Bei einem Kunden bietet sich eine lange Laufzeit an, beim anderen eventuell ein Laufzeitsplit – also eine Aufteilung der Darlehen in verschiedene Laufzeiten – ein Dritter legt Wert auf Sondertilgungen. Hier gibt es kein pauschales Richtig oder Falsch, auf die richtige Beratung kommt es an. Das zeigt die langjährige Erfahrung der Creditweb-Experten in allen unseren Niederlassungen in Deutschland.
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Wird die hohe Immobiliennachfrage hierzulande auch bei möglichen weiteren Zinsanstiegen anhalten?
Wir haben in Deutschland einen großen Nachholbedarf, was den Immobilienbesitz anbetrifft. Das sogenannte Betongold als attraktive Altersversorgung rückt immer weiter in den Fokus. Insofern gehen wir bei Creditweb weiterhin von einer stabilen Nachfrage aus, die allerdings regional sehr unterschiedlich ist und sein wird. In einigen ländlichen Regionen ist selbst in dieser Boom-Phase keine steigende Nachfrage zu verspüren. In den Metropolregionen allerdings wird die Nachfrage sicherlich nachhaltig sein.
Interview: Barbara Kösling
Foto: Finmap AG