Baugenehmigungen für Wohnungen auch im Mai um über 25 Prozent gesunken

Foto: © Bildagentur PantherMedia / jbk-photography
Mehrfamilienhäuser bleiben die zahlenmäßig stärkste Gebäudeart im Wohnungsbau (Symbolbild).

Weiter steigende Baukosten sowie ungünstigere Finanzierungsbedingungen belasten weiter das Baugewerbe. Erneut geht die Zahl der Baugenehmigungen zurück. Für den Neubau liegt der Rückgang von Januar bis Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum inzwischen bei über 30 Prozent.

Auch im Mai sind in Deutschland deutlich weniger neue Wohnungen genehmigt worden als ein Jahr zuvor. 23.500 Einheiten bedeuteten ein Minus von 25,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Als Gründe nannten die Statistiker die weiterhin steigenden Baukosten sowie ungünstigere Finanzierungsbedingungen. 

In den ersten fünf Monaten blieb damit die Zahl der Baugenehmigungen einschließlich Maßnahmen in Bestandsobjekten insgesamt um 27 Prozent hinter dem Wert aus dem Vorjahr zurück. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Mai 2023 insgesamt 94.000 Wohnungen genehmigt. Das waren sogar 30,5 Prozent oder 41.200 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum.

Besonders stark ging dabei die Zahl der Baugenehmigungen bei Zweifamilienhäusern zurück, die sich von Januar bis Mai mehr als halbierte (minus 53,5 Prozent). Bei Einfamilienhäusern gab es ein Minus von 35,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum und bei Mehrfamilienhäusern, der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, einen Rückgang von 26,5 Prozent. Das politisch gesetzte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt damit in noch weitere Ferne.

Nur noch 177.000 Fertigstellungen in 2024?

Im vergangenen Jahr sind 295.000 Wohnungen fertiggestellt worden. Laut einer Studie der gewerkschaftlichen Böckler-Stiftung könnte die Zahl auf 223.000 im laufenden und nur noch 177.000 Einheiten im kommenden Jahr sinken. Um den absehbaren Einbruch der privaten Bauinvestitionen zumindest teilweise auszugleichen, müsse der soziale Wohnungsbau aufgestockt werden, verlangen die Autoren des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Damit könne nicht nur ein Absturz der Baubranche verhindert, sondern auch der Anteil günstigerer und energieeffizienter Wohnungen gesteigert werden.

Das IMK ist damit noch pessimistischer als andere Institutionen. So hatte der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) Anfang Juli die Zahl der 2023 bundesweit fertig gestellten Wohnungen auf etwas mehr als 240.000 Einheiten geschätzt. 2024 erwartete der Verband zuletzt 214 000 Wohnungen. Mitte Juni hatte das Ifo-Institut für das laufende Jahr 275.000 neue Wohnungen prognostiziert, 2024 dann 235.000.

Verbände der Immobilienwirtschaft verlangten Anreize für Investitionen. Zudem müsse der Bau zusätzlicher Wohnungen im Bestand etwa durch Aufstockung mitgedacht werden, erklärte der Präsident des Maklerverbands IVD, Dirk Wohltorf, laut einer Mitteilung. Der Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen forderte: „Die Erwerbsnebenkosten müssen runter, es braucht klare Finanzierungs- und Förderbedingungen, realistische Standards, damit der dringend benötigte Wohnungsneubau auch realisiert werden kann.“ (dpa / dpa-AFX)

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