„Bauzinsen könnten noch etwas zurückgehen“

Über die Nachfrage nach Wohneigentum und aktuelle Trends bei Finanzierungsprodukten sprach Cash. mit Robert Annabrunner, Bereichsleiter Vertrieb und Drittvertrieb der Postbank/DSL Bank, Bonn.

Robert Annabrunner: „Mit einer schnellen Trendwende bei den Zinsen ist aber nicht zu rechne“.

Cash.: Welche Entwicklung der Baufinanzierungszinsen erwarten Sie im aktuellen Umfeld für die kommenden Monate?

Annabrunner: Nach der Entscheidung der EZB, künftig auch Staatsanleihen anzukaufen, sind die Renditen am Kapitalmarkt noch einmal auf neue Rekordtiefs gefallen. Vor diesem Hintergrund könnten auch die Bauzinsen in den kommenden Monaten noch etwas zurückgehen. Der Tiefpunkt der Zinsentwicklung dürfte dann erreicht sein. Mit einer schnellen Trendwende bei den Zinsen ist aber nicht zu rechne.

Haben die günstigen Zinskonditionen aus Ihrer Sicht zu einer Zunahme der Baufinanzierungen geführt?

Das Volumen der in Deutschland von privaten Haushalten abgeschlossenen Baufinanzierungen lag 2014 der Bundesbank zufolge bei 203,6 Milliarden Euro. 2013 waren es 198,2 Milliarden. Das ist natürlich auf die niedrigen Zinsen, aber auch auf den steigenden Bedarf nach Wohnraum und Investitionen in die energetische Sanierung zurückzuführen.

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Besteht angesichts der günstigen Baufinanzierungszinsen die Gefahr, dass sich Immobilienkäufer übernehmen und am Ende der Laufzeit bei möglicherweise höheren Zinsen vor Problemen stehen?

Historisch günstige Immobilienkredite führen auch zu historisch sehr langen Tilgungszeiträumen. Bei einem Zins von beispielsweise zwei Prozent ist ein Darlehen bei nur einem Prozent vereinbarter anfänglicher Tilgung erst nach 55 Jahren voll getilgt, bei vier Prozent Zinsen – die lange als günstig galten – beträgt der Zeitraum 40 Jahre.

Gerade für die große Gruppe der heute 30 bis 40-jährigen Eigenheim-Finanzierer muss deshalb ein Konzept erarbeitet werden, damit sie möglichst mit Beginn des Ruhestands schuldenfrei sind und das Zinsrisiko bei der Anschlussfinanzierung klein gehalten wird.

Seite zwei: „Engagement vorher genau anschauen“

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