Bauzinsen: Für 2023 begrenztes Aufwärtspotenzial erwartet

Mirjam Mohr, Interhyp
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Mirjam Mohr, Interhyp

Nachdem sich die Zinsen von August bis Oktober von rund 2,7 Prozent auf über vier Prozent verteuert hatten, sind Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung aktuell im Durchschnitt für rund 3,6 Prozent abzuschließen. Bei Bestanbietern sind Zinssätze unter 3,5 Prozent möglich. Darauf weist die Interhyp hin. Für 2023 der Baufinanzierer eher moderat steigende Zinsen.

„Für Interessentinnen und Interessenten ergeben sich aktuell durchaus Chancen. Durch Zinsvergleiche können sie einerseits Zinsschwankungen und -dellen nutzen und so Finanzierungskosten sparen. Andererseits sehen wir auf dem Immobilienmarkt aktuell mehr Angebote und einen größeren Spielraum für Preisverhandlungen“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft der Interhyp AG.

„Die Zinsen sind zwar deutlich höher als vor einem Jahr, eine größere Objektauswahl und fallende Preise eröffnen aber wieder Möglichkeiten.“ Im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer für Dezember sehen die monatlich befragten Expertinnen und Experten von zehn Kreditinstituten kurzfristig eine Seitwärtsbewegung und erwarten zum Jahreswechsel Zinsen von 3,5 bis vier Prozent für zehnjährige Darlehen.

Moderate Steigerungen für 2023 erwartet

Damit liegt das für den Beginn 2023 erwartete Niveau leicht unter der Prognose der vergangenen Monate, als einige Experten noch 4,5 Prozent erwartet hatten. Auch auf Halbjahres- und Jahressicht haben einige Experten ihre Prognose nach unten korrigiert, die Mehrheit erwartet nun gleichbleibende bis leicht steigende Zinsen, im vergangenen Monat hatte eine Mehrheit fürs nächste Jahr noch mehr Aufwärtspotenzial vorhergesehen. Mohr: „Für 2023 erwarten wir, dass Immobilieninteressentinnen und -interessenten von Preisrückgängen und Zinsschwankungen bei insgesamt eher moderat steigenden Zinsen profitieren.“

Die Energiekrise, der Ukraine-Krieg und die Auswirkungen der Corona-Pandemie – wie zuletzt die Proteste in China – treiben die weltweite Teuerung an und gefährden die Konjunktur. „Die Zentralbanken bekämpfen mit aller Macht die Inflation und nehmen auch Konjunkturrisiken in Kauf“, erläutert Zinsexpertin Mohr.

Nach mehreren Jumbo-Zinsschritten der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Notenbank EZB erwarten Marktteilnehmer allerdings, dass die Währungshüter ihr Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln. „Auch wenn sich das Tempo der Zinserhöhung verlangsamen sollte, ist eine klare Trendwende noch nicht auszumachen, Schwankungen sind weiter zu erwarten. Insgesamt erwarten wir auch für 2023 einen leichten Aufwärtsdruck – wenngleich nicht mit der Dynamik wie in 2022“, sagt Mohr.

Zuletzt hatte die Teuerung ein neues Rekordhoch erreicht, gleichzeitig sprechen im Kurzzeitvergleich sinkende Erzeuger- und Ölpreise, sich normalisierende Lieferketten und die sich stabilisierende Gemeinschaftswährung Euro für eine nachlassende Inflation. Ob und in welcher Stärke eine Rezession droht, ist ungewiss. Mohr: „Die Märkte reagieren innerhalb der geldpolitisch vorgegebenen Leitplanken seit Wochen mit großen Schwankungen auf die teilweise ambivalenten Daten, Prognosen und Gutachten.“

Schwankungen beobachten und nutzen

Immobilieninteressenten mit Finanzierungsbedarf sollten Schwankungen im aktuellen Zinsumfeld beobachten und nutzen. Der Zinsvergleich ist laut Interhyp in dieser Zeit besonders sinnvoll, da Banken Zinsänderungen unterschiedlich schnell weitergeben. „Wer aktiv vergleicht, kann Zinsdellen und zeitweilige Rückgänge besser nutzen“.

Grundlage für eine schnelle Handlungsfähigkeit ist nach Mirjam Mohrs Worten eine umfassende und frühzeitige Beratung. „Interessentinnen und Interessenten sollten sich auch schon ohne konkretes Objekt beraten lassen. Je genauer Kaufwillige ihre finanziellen Möglichkeiten kennen, desto besser können sie in die Verhandlungen einsteigen“, erläutert die Expertin.

„Nachdem der Immobilienmarkt besonders in den Großstädten fast ein Jahrzehnt wie festgefahren war und die Nachfrage das Angebot bei weitem überstiegen hat, gelangen nun wieder attraktive Angebote auf den Markt. Zudem besteht bei diesen Angeboten immer öfter Gesprächsbereitschaft über den Preis.“

Finanzierungen sind laut Interhyp weiterhin problemlos möglich. Mohr: „Auch bei der konkreten Ausgestaltung der Finanzierung gibt es Möglichkeiten, um mit leistbaren Raten das Wunschobjekt finanzieren zu können – etwa durch günstige Bauspartarife oder Tilgungsanpassungen“.

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