Nachdem die Baufinanzierungszinsen Ende 2024 eine Zeit lang auf ihrem Jahrestiefstwert verharrten, erschien der Zinsanstieg zu Beginn des neuen Jahres fast ein wenig überraschend. Die Gründe für diese Entwicklung sieht Pfaffinger insbesondere in der hohen Unsicherheit der Märkte: „Zahlreiche Martteilnehmer haben ihre Erwartungen hinsichtlich weiterer Zinssenkungen der EZB heruntergeschraubt. Dies hat zu steigenden Renditen bei den zehnjährigen Bundesanleihen geführt und folglich auch zu einem Anstieg der Baufinanzierungszinsen.“ Hinzu komme die hartnäckige Inflation in den USA, welche die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dazu veranlasse, eher restriktive Signale hinsichtlich weiterer möglicher Zinssenkungen zu senden. „Die Unsicherheiten sind auch auf globaler Ebene groß“, sagt Pfaffinger. „Die geopolitischen Auseinandersetzungen sowie die Umbrüche in Europa, wie wir sie beispielsweise gerade in Deutschland oder Frankreich sehen, sorgen zusätzlich für Turbulenzen im Marktgeschehen. Dennoch: Zoomt man ein klein wenig heraus, bewegen sich die Bauzinsen aktuell in dem von uns prognostizierten Zinskorridor zwischen drei und 3,5 Prozent.“
Eine Aussage darüber, wie sich die Zinsen zeitnah entwickeln werden, gleiche angesichts der aktuellen Weltgeschehnisse nahezu dem berühmten Blick in die Glaskugel. „Eine genaue Prognose ist momentan kaum möglich“, so Pfaffinger. „Das Augenmerk der Märkte ist auf die politischen Entwicklungen gerichtet, vor allem auf die kommenden Entscheidungen von Donald Trump. Diese wiederum könnten Auswirkungen auf die Anleihen- und Zinsmärkte haben.“ Unabhängig davon scheine es derzeit zumindest wahrscheinlich, dass die Fed die Leizinsen zunächst unverändert lässt, denn während die Wirtschaft in den USA robust dastehe, sei die Inflation dort noch immer zu hoch.
Ein wenig anders verhalte es sich in der Eurozone und in Deutschland: Dort könne die Wirtschaft die Impulse einer weiteren Zinssenkung der Notenbanker gut gebrauchen. Gleichzeitig jedoch seien auch hier die jüngsten Inflationszahlen wieder leicht gestiegen. „Mitten in dieser Gemengelage lässt sich die Zinspolitik der EZB schwer abschätzen. Es ist zu einer Verschiebung der Risikofaktoren gekommen: Nicht mehr allein die Inflation, sondern vor allem ein zu geringes Wirtschaftswachstum bestimmen aktuell die geldpolitischen Entscheidungen. Vor diesem Hintergrund tendiere ich zu der Annahme, dass die EZB die Leitzinsen bei ihrer anstehenden Sitzung leicht senken wird“, so Pfaffinger. Mit Blick auf die Bauzinsen erwartet er in den kommenden Wochen kurzfristig eher eine Seitwärtsbewegung am oberen Ende des Prognosekorridors von drei bis 3,5 Prozent.