bAV: Expertennetzwerke helfen, teure Fehler zu vermeiden

Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine hochkomplexe Thematik. Fehler können für Unternehmen teuer werden. Vor allem viele Mittelständler sind deshalb immer noch zurückhaltend. Aber die bAV kommt in Mode. In der Beratung etablieren sich unabhängige Expertennetzwerke.

Gastbeitrag von Rudolf Geyer, European Bank for Financial Services

Rudolf Geyer, ebase
Rudolf Geyer, ebase: „In der Praxis zeigt sich, dass viele Unternehmen inzwischen mit Finanzierungslücken zu kämpfen haben.“

Manche Sätze klingen ganz einfach, können aber Sprengstoff enthalten. „Die Rente zum 65. Lebensjahr beträgt 60 Prozent des letzten Gehalts.“ So oder so ähnlich lauten Vereinbarungen, die Unternehmen vor allem mit Führungskräften vereinbaren. Der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung besagt, dass Direktzusagen und Unterstützungskassen neben Direktversicherungen eine verbreitete Form der bAV sind.

Win-Win-Situation birgt Konfliktpotenzial 

Auf den ersten Blick ist eine solche Direktzusage eine Win-Win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Die einen sorgen für ihren Lebensstandard im Alter vor, die anderen können die Rückstellungen dafür steuerlich absetzen. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass viele Unternehmen inzwischen mit Finanzierungslücken zu kämpfen haben.

Der Grund: Es wurden seinerzeit oft Kapitallebensversicherungen abgeschlossen, deren Ablaufleistung auf die steuerliche Pensionsrückstellung zum Rentenalter abgestimmt ist. Aber die bei Vertragsabschluss angenommenen Überschussanteile werden angesichts der aktuellen Zinsflaute häufig nicht erreicht. Hinzu kommt, dass die 2006 angepassten Sterbetafeln den Kapitalbedarf erhöht haben.

Unternehmensübergänge sind gefährdet

Aus der Win-Win-Situation von einst ist Konfliktpotenzial geworden, mit dem insbesondere mittelständische Unternehmen zu kämpfen haben. So sind Unternehmensübergänge bisweilen auch deshalb gefährdet, weil der neue Eigentümer die Finanzierung für Pensionszusagen nicht stemmen kann.

Da wundert es nicht, wenn viele kleinere und mittlere Unternehmer bei bAV immer noch zurückhaltend sind. Laut Alterssicherungsbericht nimmt der Anteil der Beschäftigten mit bAV-Ansprüchen ab, je weniger Mitarbeiter ein Unternehmen hat. Dabei werden solche Angebote für viele Spitzenkräfte im sogenannten „War for Talents“ eine wichtige Entscheidungsgrundlage.

Expertennetzwerke bieten individuelle Lösungen

Ob Zeitwertkonten, Direktzusage, Unterstützungskasse, Direktversicherung, Pensionskasse oder -fonds, jede Lösung ist mit unterschiedlichen bilanziellen, steuerlichen, arbeits- und sozialrechtlichen und natürlich Finanzierungsfragen verbunden. Fehler können teuer werden, das zeigt das Beispiel der Direktzusagen.

Im Augenblick bietet der Markt im Wesentlichen zwei Lösungswege für Unternehmen an: Große Anbieter – in der Regel Versicherungskonzerne – bieten standardisierte Produkte an. Für individuelle Lösungen sorgen Expertennetzwerke. Sie arbeiten mit den Finanzberatern zusammen, welche die interessierten Unternehmen zum Teil schon über Jahre und Jahrzehnte kennen. Wo der Berater Unterstützung bei kniffligen Detailfragen braucht, schaltet er den Spezialisten aus dem Netzwerk hinzu.

Seite zwei: Analyse zeigt Finanzierungslücken

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