„Gebt die Sozialversicherungs-Ersparnisse in der bAV weiter!“

Können Sie die Vorteilhaftigkeit der bAV auch anhand unabhängiger Quellen nachweisen?

von Löbbecke: Dr. Thomas Schanz, Sachverständiger für Versicherungsmathematik, wies nach, dass die betriebliche Lösung im Rahmen der Entgeltumwandlung in nahezu allen Konstellationen vorteilhafter ist als eine private Absicherung. Die bAV-Nettorente liegt bei zahlreichen Gehaltsgruppen im Schnitt rund 30 Prozent höher als die privat finanzierte Nettorente. Natürlich fällt der Vergleich noch vorteilhafter aus, wenn sich der Arbeitgeber an der Betriebsrente beteiligt. Solche mischfinanzierten Lösungen haben sich in den letzten Jahren weiter verbreitet – von 20 auf rund 44 Prozent. Das Interesse ist also bei den Chefs vorhanden. Darüber hinaus kommen Arbeitnehmer bei Kollektivverträgen üblicherweise in den Genuss von Sonderkonditionen, was die Effizienz der bAV weiter erhöht.

Spannend ist, wie sich das Jahresendgeschäft entwickeln wird. Rechnen Sie damit, dass es im Hinblick auf die künftige Absenkung des Garantiezinses eine Art Schlussverkauf in der bAV geben wird?

Meissner: Wir denken, der Effekt wird deutlich sein, wenn auch nicht allzu weit entfernt vom Vorjahresniveau. Ich fürchte auch, dass die Beratungskapazitäten nicht ausreichen. Aber vielleicht wird auch ein Teil des Impulses noch ins nächste Jahr rübergehen. Dennoch ist es immer gut, wenn Endkunden einen Impuls bekommen und sich sagen: Jetzt mache ich das!

Dr. Stefanie Alt, Geschäftsführerin, Nürnberger Beratungs- und Betreuungsgesellschaft: Ich denke, jetzt haben die Vertriebe auch wirklich noch mal die Chance, die Bedeutung der Garantie in den Gesprächen herauszustellen. Das ist ein guter Anlass, um sich als Branche noch einmal deutlich zu positionieren.

Wobei man ja in der Branche immer wieder hört, dass man eigentlich weg kommen möchte von der alten Schlussverkaufsmentalität…

Bohnhoff: Schlussverkauf wäre auch das falsche Wort. Letztlich geht es darum, die Argumente für die bAV noch mal deutlich nach vorn zu bringen und die Menschen auf ihren Bedarf aufmerksam zu machen. Klar ist: Das Thema Absicherung ist im nächsten Jahr genauso da wie in diesem. Wenn aber die Rahmenbedingungen bei der Vermittlung helfen, bin ich natürlich vollkommen einverstanden, dass dies zu einer stärkeren Geschäftsdynamik führt. Es sollte sich aber niemand hetzen lassen nach dem Motto: Wenn ich jetzt nicht abschließe, dann fehlt mir etwas. Gleichwohl gilt: Je früher sich die Menschen für die Altersvorsorge entscheiden, desto länger können sie von den Zinswerten profitieren und damit auch besser zur Schließung der Versorgungslücke beitragen.

Das Gespräch führte Lorenz Klein.

Fotos: Stefan Malzkorn

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