Cash. hat mit den Vorständen der großen deutschen Maklerpools gesprochen. Oliver Lang, Vorstand des Maklerpools BCA (Rang vier der Cash.-Hitliste der Maklerpools), über das vergangene Geschäftsjahr, anstehende Regulierungen, Unabhängigkeit und die Zukunft der Honorarberatung.
Cash.: Wie ist das Geschäftsjahr 2012 gelaufen?
Lang: Im Bereich Investmentvermittlung stieg, bedingt durch die zunehmende Regulierung, die Nachfrage der Finanzvermittler sowohl nach standardisierten vermögensverwaltenden Produkten als auch nach Haftungsdachlösungen. Im BCA Konzern wurde der Bereich der Sachwertanlagen mit Geschlossenen Fonds deutlich ausgebaut und verzeichnete steigende Umsätze.
Stabil, wenn auch in 2012 auf geringerem Niveau, bildet das Riester-Geschäft mit der DWS über den Gesamtkonzern mit mittlerweile über 42.000 Depots und einem Bestand von über 160 Millionen Euro einen wichtigen Anteil am Investmentbestand.
Im Versicherungsbereich konnte besonders das Firmen- und Gewerbegeschäft im Vergleich zu den privaten Sachversicherungssparten stärker zulegen. Mit der Fokussierung auf das Gewerbesachgeschäft konnten neue Vermittler zur Zusammenarbeit gewonnen sowie zusätzlich ertragreiches Geschäft generiert werden.
In der Lebensversicherung verzeichnete die BCA die Zurückhaltung der Verbraucher. Eine wichtige Rolle spielte die Absicherung der vorzeitigen biometrischen Risiken. Weiteres Kernthema war nach wie vor die betriebliche Altersvorsorge.
Die Sicherung der Vorteile der Unisex-Tarife in den verschiedenen Bereichen nahm in den letzten Wochen des Jahres 2012 richtig an Fahrt auf und führte zu einem enormen Jahresendspurt. Im Bereich Krankenversicherung standen die Themen „Qualitätsverkauf“ das heißt die Absicherung existenzieller Risiken auch bedingungsseitig verankert, und Beitragsstabilität im Vordergrund.
Wie beeinflussen die aktuellen Regulierungen den Poolmarkt?
Die BCA sieht aufgrund der erweiterten gesetzlichen Regelungen, insbesondere auch des neuen § 34f der Gewerbeordnung, in den nächsten Jahren fundamentale Auswirkungen auf die Finanzvermittlungs- und Pool-Landschaft zukommen. Durch diese Regulierungsänderungen erwarten wir eine umfassende Marktkonsolidierung.
Profitieren werden in erster Linie die Makler, die mit hoher Professionalität ihren Betrieb führen und durch den Pool eine optimale Unterstützung erfahren. Nischenpools dürften in absehbarer Zeit weiter an Bedeutung verlieren. Vollsortimenter wie die BCA, die passgenaue, zeitlich auf den Punkt zur Verfügung gestellte Finanz- und Versicherungs-Produkte anbieten können, werden an Einfluss gewinnen und die Gewinner des zunehmenden Wettbewerbs sein.
Wie wichtig werden Haftungsdächer und wie sehr ist die Bedeutung bereits von den Maklern verinnerlicht worden?
Immer mehr Makler erkennen die Bedeutung des Haftungsdachs. Die Zahl unserer Haftungsdachmitglieder ist 2012 von 30 auf 279 Haftungsdachnehmer angestiegen, und im Juni 2013 verzeichneten wir mehr als 450 Partner. Dies dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Anforderungen durch den Paragraf 34f für Makler mit erheblichem Zeitaufwand und Kosten von schätzungsweise 2000 bis 3000 Euro verbunden sind.
Die BfV Bank für Vermögen AG bietet qualifizierten Maklern deshalb an, für einen günstigen Monatsbeitrag unter das Haftungsdach zu schlüpfen. So können Vermittler mit Schwerpunkt auf der Versicherungsvermittlung, die jedoch auch Riester-Sparpläne oder eine Vermögensverwaltung anbieten wollen, dies schon für 30 Euro monatlich abschließen. Und der Investment-Profi kann für immer noch sehr günstige 80 Euro sogar auf Einzeltitel oder gar Derivate zurückgreifen.
Darüber hinaus hat sich das Haftungsdach bei uns als wichtiger Treiber für den Vertrieb Geschlossener Fonds erwiesen. Makler, die sich dem Haftungsdach anschließen, müssen den Verkauf dieser Produkte exklusiv und ausschließlich darüber abwickeln und sind damit haftungsrechtlich entsprechend abgesichert.
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