BDV warnt vor „Vollverstaatlichung der Altersvorsorge“

Foto: DVAG
Helge Lach, Vorsitzender des BDV

Unter Federführung des Bundesfinanzministeriums hat die Fokusgruppe private Altersvorsorge ihre Arbeit aufgenommen. Der Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) begrüßt die Einrichtung der Fokusgruppe, hinterfragt aber deren Stoßrichtung.

Die von der FDP auf den Weg gebrachte Aktienrente komme für die Renten der geburtenstarken Jahrgänge viel zu spät, kritisiert BDV-Chef Dr. Helge Lach: „Das ist so, als würde sich der Chefarzt mit den besten Experten um den Patienten mit Erkältung kümmern, aber den mit Lungenentzündung unbehandelt allein lassen und sogar noch die Fenster öffnen. Nach unserer Auffassung ist, was die Tragweite angeht, die private Altersvorsorge im Vergleich zur gesetzlichen Rente weit weniger reformbedürftig. Die Bundesregierung hinterlässt so der nachfolgenden eine noch größere Bürde. Denn mit jedem Jahr ohne grundlegende Reform der gesetzlichen Rente wächst die Dringlichkeit.“ 

Einen öffentlich verantworteten Fonds sieht der BDV kritisch: Mit der gesetzlichen Rente gebe es bereits ein staatliches Obligatorium, in das Arbeitnehmer und Arbeitgeber erhebliche finanzielle Mittel einzahlen müssten. Mit einem Staatsfonds würde ein zweites Obligatorium geschaffen werden. Das wäre der Weg in die „Vollverstaatlichung der Altersvorsorge“. Ein „Opt-Out“ wäre laut BDV ein „Feigenblatt“, denn private Angebote wären im Wettbewerb unterlegen.

Außerdem würde ein Staatsfonds andere Formen der Altersvorsorge diskriminieren und alle Bürger in eine bestimmte Vorsorgeform hineinzwingen, so Lach. „Wir plädieren stattdessen für eine klare Trennlinie zwischen der gesetzlichen Rente, bei der die Politik zuständig und allemal gefordert ist und einer privatwirtschaftlich organisierten Altersvorsorge mit Vielfalt und Wahlfreiheit für die Bürger und vor allem ohne Staat. Was geschieht, wenn die Politik in die private Altersvorsorge einbricht, ist schmerzlich bei Riester zu sehen. Nach unserer Auffassung sollte die Politik private Altersvorsorge fördern, sie aber nicht regeln und schon gar nicht an sich ziehen.“

Erfreulich ist aus Sicht des BDV, dass es für Riester Bestandsschutz gibt. „Anstatt Riester als renditeschwach aufs Abstellgleis zu schieben, sollte es zügig reformiert werden. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Es ist allemal nachhaltiger, ein Haus mit starkem Fundament und Substanz in Ordnung zu bringen, als es aufzugeben oder abzureißen. Das gilt auch für Riester“, so Lach. Der DVAG-nahe BDV zählt nach eigenen Angaben über 15.000 Mitglieder. 

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