So sind in der Vergangenheit nach Phasen übertriebenen Anlegerverhaltens mit überzogenen Abverkäufen die Aktienkurse in der Regel gestiegen und zum Mittelwert zurückgekehrt (Mean Reversion). Häufig geht diese Bewegung mit erfolgreichen Veränderungen in den Unternehmen einher. Unterbewertete Aktien qualitativ hochwertiger Unternehmen steigen also mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder.
Irrationalität lässt sich messen
Ein Weg, die Irrationalität von Anlegern zu messen, sei , sich die Differenz zwischen den teuersten und den billigsten Aktien auf einem bestimmten Markt anzuschauen. Je größer die Differenz, desto eher seien die Bewertungen überzogen.
„Zurzeit liegt diese Differenz dicht am historischen Durchschnittsniveau für Aktien aus den USA, Europa und der Eurozone. Das bedeutet, dass es noch viele Unternehmen gibt, die übermäßig billig sind und deren Aktien das Potential haben zu steigen“, sagt Denef.
Marktneutralität
Mit einem Behavioral-Value-Ansatz lassen sich anhand des Preis-Buchwert-Verhältnisses aus jedem Sektor die günstigsten Aktien zusammenstellen. Dies sei der Unterschied zu einem klassischen Value-Ansatz, bei dem nur die absolut günstigsten Unternehmen interessant sind. Dies führe zu einer starken Konzentration auf wenige Sektoren. Doch würden die verhaltensbedingten Kursanomalien in jedem Sektor vorkommen.
„Mit einem Behavioral Value-Ansatz, der konsequent gleichgewichtet in die am niedrigsten bewerteten Aktien jedes Sektors des jeweiligen Marktes investiert, lässt sich eine Marktneutralität herstellen. Das heißt Anleger sind nicht mehr abhängig von bestimmten Sektor-Entwicklungen“, sagt Denef. (kl)
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