Beitragseinnahmen der Gothaer gehen um 2,4 Prozent zurück

Foto: Gothaer
Der Haupteingang der Gothaer Hauptverwaltung in Köln

2022 war für die Gothaer sowie für die gesamte Versicherungsbranche ein durchwachsenes Jahr. Besonders machen sich die Rückgänge der Beiträge im Segment Leben bemerkbar, während andere wachsen.

Für das Jahr 2022 wird der Gothaer Konzern Beitragseinnahmen in Höhe von voraussichtlich 4,6 Milliarden Euro verzeichnen. Dies entspricht einem Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum sehr starken Jahr 2021. Während die Segmente Komposit- und Krankenversicherung ein Wachstum von fünf beziehungsweise einem Prozent verzeichnen, machen sich die schwierigen Rahmenbedingungen im Segment Leben wie in der gesamten Branche mit einem Rückgang der Beitragseinnahmen von 16 Prozent bemerkbar. 

Trotz Inflation und Rezessionssorgen wird die Konzerneigenkapitalbasis 2022 weiter gestärkt: Zum Jahresende wird voraussichtlich ein Wert von rund 1,5 Milliarden Euro (Vorjahreswert 1.4 Milliarden Euro) erreicht. Der Konzern-Jahresüberschuss steigt voraussichtlich um 1,1 Prozent auf 83 Millionen Euro.

Der Gothaer-Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller kommentiert die vorläufigen Zahlen für das aktuelle Geschäftsjahr: „Im Jahr 2022 haben sich die Rahmenbedingungen in den Märkten infolge der geopolitischen Spannungen stark verändert. Dennoch werden wir unsere Position als führender Partner für den Mittelstand mit einem Plus von 7,2 Prozent in diesem Segment weiter ausbauen können. Unser Kompositversicherer – die Gothaer Allgemeine – und die Gothaer Krankenversicherung trotzen den schwierigen Marktbedingungen und wachsen im Vergleich zum Vorjahr“, so Konzernchef Oliver Schoeller.

S&P bestätigt A-Rating 

Vor diesem Hintergrund bestätigte die Rating-Agentur S&P Global Ratings (S&P) Ende November das Rating der Kerngesellschaften des Gothaer Konzerns, die weiterhin mit A und dem Ausblick „stable“ eingestuft werden. Erneut hob S&P die hohe Resilienz des Konzerns sowie die gute Kapitalisierung hervor. Positiv gewürdigt wurden auch die starke Wettbewerbsposition, insbesondere im Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), das diversifizierte Produktportfolio sowie das breite Vertriebswegenetz.

Plus von 7,2 Prozent im Firmenkundengeschäft

Im Segment der Unternehmenskunden konnte die Gothaer ihre führende Position weiter ausbauen. Die gebuchten Bruttobeiträge werden voraussichtlich mit 1.448 Millionen Euro um 7,2 Prozent über dem Niveau von 2021 liegen. Treiber des Wachstums sind das Kompositgeschäft, die kollektive Biometrie und die betriebliche Krankenversicherung (bKV). „Diese Entwicklung zeigt, dass wir mit unseren Lösungen – auch über den reinen Versicherungsschutz hinaus – die Erwartungen unserer Firmenkunden erfüllen und sie uns als Partner schätzen“, fasst Schoeller den Erfolg zusammen.

Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeine Versicherung AG werden mit voraussichtlich 2.133 Millionen Euro 5,5 Prozent über dem Niveau von 2021 liegen. Trotz Schadeninflation zeigt der Sachversicherer in einem erneut herausfordernden Jahr eine hohe Resilienz und leistet einen bedeutenden Beitrag zum Konzernergebnis. Stärkster Wachstumstreiber bei den Beitragseinnahmen ist das Geschäft mit Unternehmerkunden, das voraussichtlich um rund elf Prozent wächst. Im Privatkundengeschäft wird ein Plus von mehr als vier Prozent erwartet. „Es freut mich, dass wir unsere starke Position im Firmenkundengeschäft weiter ausbauen konnten, aber gleichzeitig auch ein deutliches Plus im Privatkundengeschäft erzielt haben“, sagt Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG. 

Gothaer Leben: Schwieriges Marktumfeld fordert seinen Tribut

Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung AG werden 2022 voraussichtlich um 18 Prozent auf 1.082 Millionen Euro sinken. „Als Lebensversicherung bewegen wir uns momentan in einem Spannungsfeld zwischen den positiven Effekten der Zinswende und der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung der Menschen, die sich insbesondere im Einmalbeitragsgeschäft bemerkbar macht“, so Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG. „Hingegen bleibt das Unternehmerkundengeschäft mit Bruttobeitragseinnahmen in Höhe von 272 Millionen Euro weitgehend stabil, hier sehen wir auch zukünftig große Wachstumschancen. Im Neugeschäft liegen wir im Mehrjahresvergleich ebenfalls auf einem sehr guten Niveau“, blickt Kurtenbach zuversichtlich in die Zukunft. 

Gothaer Kranken: Schallmauer von 700.00 Versicherten durchbrochen

Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Krankenversicherung AG steigen voraussichtlich um ein Prozent auf 918 Millionen Euro. Erstmals in seiner Geschichte versichert das Unternehmen mehr als 700.000 Menschen. „Das Wachstum sowohl im Zusatz- als auch im Vollversicherungsgeschäft zeigt, dass wir die Menschen mit unseren neuen Tarifen und Services für uns gewinnen können. Wesentlicher Treiber sind unsere mehrfach ausgezeichneten Tarife MediCompact in der Vollversicherung und FlexSelect in der betrieblichen Krankenversicherung“, so Dr. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung AG. Das Neugeschäft wächst in diesem Jahr segmentübergreifend um fünf Prozent. Die betriebliche Krankenversicherung legt mit 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich zu. „Diese Entwicklung bestätigt nicht nur unsere herausragende Positionierung im Unternehmerkundengeschäft, sondern auch, dass immer mehr Unternehmen die bKV als überzeugendes Instrument im Kampf um Talente für sich entdecken“, so Eichelberg weiter. 

Glaubhaft nachhaltig: Die Gothaer ist unter den Top 3 der nachhaltigsten Versicherer

Die Zielke Research Consult GmbH untersucht jährlich die Nachhaltigkeits-Berichte deutscher Versicherer in Bezug auf die Transparenz des unternehmerischen Handelns in den Bereichen Environment, Social und Governance. Die Gothaer belegt den 3. Platz und ist einer von zwölf deutschen Versicherern, die ein Goldlabel erhalten. Positiv hervorgehoben wird, dass die Gothaer ihre CO2-Emissionen als einer von nur zehn Versicherern extern verifizieren lässt und dass sie eine von fünf Gesellschaften ist, die ihre Impact Investments in der Kapitalanlage sehr transparent in die Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgenommen haben.

Die Ziele der Gothaer bei der nachhaltigen Kapitalanlage:

  • CO2-neutrales Investment-Portfolio bis 2050 entsprechend NZAOA
  • Ausstieg aus der kohlebasierten Energiewirtschaft bis 2030/2040
  • 25 Prozent Reduktion des Carbon Footprints jeweils in Aktien- und Unternehmensanleihen und 20 Prozent für Real Estate Equity bis Ende 2024
  • 200 Mio. Euro jährliche Erhöhung der Impact/thematischen Investments
  • Engagement Dialog mit mindestens 20 Unternehmen im Portfolio zum Thema Klimaschutz

Neues Impact Investment: Gothaer investiert 100 Mio. Euro in Naturkapital

„Ab sofort erweitern wir unser Portfolio um Investments in Naturkapital und nehmen damit eine Vorreiterrolle im Markt ein. Das erste Investment ist mit 100 Mio. USD der Natural Capital Fund, der mit einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar einer der größten Fonds für Naturkapital ist. Der Fonds investiert in nachhaltige Land- und Forstwirtschaft in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland“, erklärt Harald Epple, Finanzvorstand und im Konzern für das Thema Nachhaltigkeit zuständig. Cash. berichtete.

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