Die im Rahmen der Baulandentwicklungsmodelle von Bauträgern und Projektentwicklern verlangten Maßnahmen führen laut Umfrageergebnissen bei der Hälfte der Bauträger zu einem Anstieg der Investitionskosten um sechs bis 15 Prozent. Bei 14 Prozent beliefen sich die Kostensteigerungen auf 16 bis über 25 Prozent. 16 Prozent verbuchten Kostensteigerungen von bis zu fünf Prozent und ein Fünftel der Befragten sah keine Auswirkungen auf die Investitionskosten.
Kauf- und Mietpreise steigen
Analog zu den Investitionskosten würden auch die Kauf- und Mietpreise steigen– wobei die Kaufpreise eher und stärker steigen würden als die Mietpreise. Die Mehrheit nennt in beiden Preiskategorien eine Erhöhung von sechs bis 15 Prozent.
Alexander Happ, Geschäftsführer Development Deutschland der Buwog Group, erläutert: „Die Baulandentwicklungsmodelle erschweren vor allem die Eigentumsbildung für Schwellenhaushalte, da der preisgebundene Wohnungsbau subventioniert werden muss, indem die Kaufpreise für Eigentumswohnungen steigen. Im günstigen Bestand wäre bezahlbarer Wohnraum günstiger und weniger preisverzerrend zu realisieren.“
Insgesamt würden 49 Prozent der Befragten durch die steigenden Investitionskosten zumindest eine leichte Abnahme der Rentabilität ihrer Projekte verzeichnen, bei weiteren 14 Prozent sei es zu einem starken Rückgang gekommen. Lediglich zwei Prozent würden von einer höheren Rentabilität berichten.
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Belastung des Mittelstandes
„Solange das niedrige Zinsniveau günstige Finanzierungen ermöglicht und es im Vergleich zu Immobilien kaum bessere Anlagealternativen gibt, geht die Idee der Baulandmodelle sicherlich auf. Doch ändert sich das Zinsumfeld, wird es bald nur noch Wohnraum für die untersten und obersten Einkommensschichten geben“, gibt Thomas Rücker, Geschäftsführender Gesellschafter von Rueckerconsult, zu bedenken.
Und ergänzt: „Die Mittelschicht scheint bei der Diskussion um bezahlbaren Wohnraum unbeachtet, doch kann sie sich weder hochpreisige Eigentumswohnungen leisten noch ist sie berechtigt, in Sozialwohnungen einzuziehen. Ihnen wird damit seitens der Kommunen die Eigentumsbildung in Innenstädten verwehrt. Das kann aus meiner Sicht gesellschaftlich nicht gewollt sein.“
Wirkung der Baulandentwicklungsmodelle umstritten
Bei der Frage, ob die Baulandentwicklungsmodelle maßgeblich zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum beitragen, sind sich die Umfrageteilnehmer uneinig: Laut Umfrageergebnissen glauben 44 Prozent, dass die Modelle zur Erreichung der damit verbundenen Ziele beitragen können. 38 Prozent sind dagegen nicht davon überzeugt.
Peter Sherwin, Geschäftsführer von Kondor Wessels Wohnen München, sagt: „Ohne die Baulandmodelle würden wohl noch weniger Sozialwohnungen entstehen. Anderseits könnten Wohnungen auch noch schneller und günstiger errichtet werden, wenn Städte und Kommunen neue Bauflächen ausweisen würden und gesetzliche Normen vereinfacht oder weniger häufig geändert würden.“ (kl)
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