Beliebt bei Jüngeren: Kryptos überholen Gold

Eine Goldmuenze mit einem großen B liegt auf einer gruenen Wiese
Foto: Shutterstock
Bitcoin ist nach wie vor die bekannteste Kryptowährung.

43 Prozent der unter 35-Jährigen in Deutschland investieren schon in Kryptowährungen – das hat ETF-Anbieter VanEck bei einer Befragung von Privatanlegern Ende 2021 festgestellt. Dabei hat die Studie auch beleuchtet, was die Anleger noch davon abhält, in Kryptowährungen zu investieren.

Kryptowährungen haben mittlerweile einen festen Platz in den Portfolios vieler Anleger gefunden – gerade Jüngere und ETF-Nutzer in Europa zeigen sich den digitalen Assets gegenüber deutlich offener. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des ETF-Anbieter VanEck unter Anlegern in Deutschland, Italien, den Niederlanden sowie Großbritannien, die sich nach eigenen Angaben mit dem Thema ETF auskennen oder selbst in ETFs investieren.

Dennoch dominieren nach wie vor klassische Anlageprodukte den Markt: Ein Großteil der in Deutschland Befragten investiert nach eigenen Angaben in klassische Anlagen wie ETFs (57 Prozent), Investmentfonds (56 Prozent) und Einzelaktien (52 Prozent). Doch mit 19 Prozent hat mittlerweile
fast jeder Fünfte auch Kryptowährungen im Depot – und damit sogar mehr als Edelmetalle wie
Gold (17 Prozent). Besonders jüngere Anleger setzen auf die digitalen Assets: Bei den Befragten
bis 34 Jahren liegt der Anteil bereits bei ganzen 43 Prozent, in der Altersgruppe ab 35 Jahren sind
es bisher 14 Prozent.

Großer Unterschied zwischen den Generationen und Ländern

„Dieser deutliche Unterschied zwischen den Generationen wird auch langfristig Einfluss auf die
Investmentlandschaft haben“, sagt Martijn Rozemuller, CEO von VanEck Europe. „Jüngere Anleger
trauen sich eher, neuere und flexiblere Geldanlagen zu nutzen, zulasten anderer Assetklassen.“ So
sind Kryptowährungen für die unter 35-Jährigen inzwischen ähnlich wichtig wie Einzelaktien (44
Prozent) und deutlich relevanter als Investitionen wie Immobilien und Immobilienfonds (21 und 23
Prozent) oder Edelmetalle wie Gold (15 Prozent). „Bei beiden Altersgruppen besteht jedoch
Einigkeit über das Potenzial von Kryptowährungen: Sowohl bei den unter als auch bei den über 35-
Jährigen kommen für 15 Prozent Kryptowährungen als künftige Investition in Frage“, so
Rozemuller.

Die Studie zeigt auch im Vergleich über die Ländergrenzen hinweg interessante Unterschiede bei
den Befragten: Von den Anlegern, die in ETFs investiert sind, haben nach eigenen Angaben in
Deutschland schon 28 Prozent einmal mit Kryptowährungen gehandelt. Bei denen, die keine ETFs
nutzen, liegt der Anteil nur bei 17 Prozent. Unter den ETF-Nutzern in Großbritannien haben bereits
44 Prozent mit Kryptowährungen gehandelt, in Italien 52 Prozent. In den Niederlanden liegt dieser
Anteil sogar bei 60 Prozent.


Das Angebot an Kryptowährungen ist mittlerweile enorm. Dennoch ist Bitcoin bei den Befragten in
Deutschland die mit Abstand bekannteste Kryptowährung (79 Prozent), gefolgt von Ethereum
auf Platz zwei (19 Prozent). „Wir konnten in unserer Studie aber sehen, dass sich
gerade diejenigen Anleger, die sich selbstständig mit ihrer Geldanlage beschäftigen, auch mehr mit
Kryptoanwendungen auseinandersetzen“, sagt Rozemuller. Während nur acht Prozent der Befragten in Deutschland, die keine ETFs nutzen, Ethereum kennen, liegt dieser Wert bei den ETF-Anlegern bei 27 Prozent.

Volatilität und regualtorische Unsicherheit schrecken ab


„Wir sehen in unserer Studie aber auch, dass für Anleger beim Thema Kryptowährungen noch
weitere Aufklärung nötig ist“, sagt Rozemuller. Von den Befragten, die noch nicht mit
Kryptowährungen gehandelt haben, gaben in Deutschland und den Niederlanden mit 49
beziehungsweise 48 Prozent jeweils fast die Hälfte an, dass es ihnen noch an Wissen oder
Verständnis über Kryptowährungen mangele. Außerdem sind für 43 beziehungsweise 44 Prozent
die Volatilität von Kryptowährungen noch zu hoch. 36 Prozent in Deutschland und 35 Prozent in
den Niederlanden halten Unsicherheiten beim Thema Regulierung für einen Hinderungsgrund.


Die befragten Anleger in Italien und Großbritannien hält zu 54 beziehungsweise 62 Prozent noch die hohe Volatilität von den digitalen Assets ab. An zweiter Stelle der Hinderungsgründe liegt in beiden Ländern die
regulatorische Unsicherheit mit 48 und 43 Prozent. Mangelndes Wissen ist dort nur jeweils für etwas
mehr als ein Drittel (36 bzw. 38 Prozent) ein Grund dafür, warum sie bisher nicht in Kryptowährungen investiert haben.

Die Handelspreise vieler digitaler Vermögenswerte waren in letzter Zeit extremen Schwankungen unterworfen, die wohl auch weiter anhalten werden. Digitale Vermögenswerte wurden erst in den letzten zehn Jahren eingeführt, und in vielen Ländern gibt es nach wie vor keine klaren Regelungen dazu.

Rozemuller hält es für wichtig, dass Anwendungsmöglichkeiten von digitalen Assets aufzuzeigen. Diese gingen nämlich inzwischen weit über die reine Bezahl- oder Wertspeicherfunktion hinaus. „Als Anbieter von
Krypto-Investments müssen wir Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen, die sich zum Beispiel mit Blick auf Smart Contracts im Alltag bieten.“

Für die Studie hat VanEck über das Umfrageinstitut Nielsen im November und Dezember 2021 in
den Ländern Deutschland, Italien, den Niederlanden sowie Großbritannien jeweils rund 500
Personen ab 20 Jahren befragt, die sich mit dem Thema ETFs auskennen oder in ETFs
investieren.

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