Bentele: Kostenspirale in der Pflege stoppen, Eigenanteile verringern

Wie geht es weiter mit der Pflege? Wie viel Personal ist notwendig? Das wird aktuell wissenschaftlich untersucht. Nun liegen erste Ergebnisse eines Zwischenberichtes vor. Der Sozialverband VdK Deutschland hat die Ergebnisse dem Qualitätsausschuss Pflege am 25. Februar in Berlin vorgestellt.

Die Wissenschaftler arbeiten an einem Instrument, das den Personalbedarf ermitteln kann. Dieses Instrument soll jetzt in einem Implementierungsverfahren modellhaft eingeführt werden. Im Ergebnis zeigt sich aber schon jetzt, dass bei Einführung ein erheblicher Personalmehrbedarf entstehen wird. VdK-Präsidentin Verena Bentele sieht die große Gefahr, dass Pflegebedürftige dadurch noch stärker finanziell belastet werden.

„Pflege darf nicht überfordern und schon gar nicht arm machen. Schon jetzt müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen für einen Platz im Pflegeheim durchschnittlich rund 2.000 Euro im Monat aus eigener Tasche zahlen. Solche Kosten bringen die Familien an die finanziellen Grenzen und leider viel zu oft auch darüber hinaus.“

Es sei unbestritten und jetzt auch endlich mit Zahlen belegt, dass in den stationären Pflegeeinrichtungen mehr Personal gebraucht werde, so Bentele weiter:

„Es kann aber nicht sein, dass Pflegebedürftige immer mehr zahlen müssen und sich Pflege im Heim deshalb nicht mehr leisten können. Schon heute bekommt ein Drittel aller Pflegeheimbewohner Sozialhilfe. Der Anstieg der Eigenanteile in der Pflege muss dringend gestoppt werden.“

Jede zusätzliche Pflegekraft wird momentan durch die Pflegebedürftigen bezahlt. Und zwar in Form von immer höheren Eigenanteilen. Der Appell an den Gesetzgeber lautet deshalb: Entkoppelt die Eigenanteile in der Pflege vom steigenden Personalbedarf. Das gelingt nur mit einer Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung. Sie muss endlich in eine Pflegevollversicherung umgewandelt werden. Nur so werden sämtliche pflegebedingten Kosten abgedeckt. Nur so werden Pflegebedürftige davor bewahrt, durch die Kosten für ihre Pflege in die Armut abzurutschen.

Foto: picture-alliance

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