Beratung und Vertrieb in Zeiten von Covid-19

Foto: Picture Alliance
Nur wenige Menschen werden in den nächsten Wochen persönliche Termine wahrnehmen.

Das Coronavirus hält auch die deutsche Finanzdienstleistungsbranche in Atem. Cash. hat sich bei Vertrieben und Pools zu den Auswirkungen der Krise umgehört.

Das Coronavirus hält auch die deutsche Finanzdienstleistungsbranche in Atem. Cash. hat sich bei Vertrieben und Pools zu den Auswirkungen der Krise umgehört.

Beim Branchenprimus Deutsche Vermögensberatung (DVAG) gibt man sich zu den Folgen der Coronakrise bedeckt: “Die langfristigen Auswirkungen lassen sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Es ist eine Herausforderung für alle, die ein sehr dynamisches Handeln erfordert.” Das Unternehmen habe eine Reihe an präventiven Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und zur Sicherheit aller Vermögensberater ergriffen. Außerdem biete der Vermögensberaterberuf per se viele Möglichkeiten, die in der aktuellen Situation von Vorteil seien. So könnten die Vermögensberater der DVAG voneinander unabhängig und mobil von überall aus arbeiten. “Dazu laufen bereits viele Prozesse voll elektronisch ab.”

Der Maklerpool Fonds Finanz musste aufgrund der Coronakrise zwar seine MMM-Messe Ende März in München absagen und ins Internet verlegen. Doch das Geschäft läuft nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Norbert Porazik nach wie vor sehr gut. “Wir können in allen Sparten weiterhin teilweise deutliches Wachstum verzeichnen. Das kann durchaus mit dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis in Deutschland in Zusammenhang mit dem Coronavirus verknüpft sein”, mutmaßt er. Nach dieser Lesart könnte die Krise für eine steigende Nachfrage nach Absicherungslösungen sorgen.

Auch beim Lübecker Mitbewerber Blau Direkt befindet sich das Antragsaufkommen laut Geschäftsführer Oliver Pradetto unverändert auf stark steigendem Niveau. Pradetto blickt aber deutlich pessimistischer in die nahe Zukunft als Porazik: “Wir erwarten kurzfristig einen Rückgang des Antragsvolumens, weil viele Kunden aktuell keine Termine mit ihrem Makler vereinbaren wollen. Wenn die akute Infektionswelle abgeklungen ist, werden die wirtschaftlichen Folgen für die Menschen sichtbar werden und zu Verunsicherung führen.” Er rechne daher mit einem massiven Einbruch insbesondere im Bereich der Altersvorsorge und der privaten Krankenversicherung.

“Für die Arbeitsabläufe nicht entscheidend”

JDC-Chef Dr. Sebastian Grabmaier konnte bisher noch keine Auswirkungen der Krise auf das laufende Geschäft feststellen. Man habe allerdings auch den Vorteil, den Vertriebspartnern verschiedene Online-Services zur Verfügung stellen zu können, die die Kundenberatung komplett digital ermöglichen. “Wir hatten schon zuvor Prozesse und IT in verschiedenen Standorten aufgestellt, unsere operative Leistungsfähigkeit ist damit absolut sicher”, betont Grabmaier. Auch bei MLP können Beratungsgespräche weiterhin stattfinden – insbesondere über das im vergangenen Jahr eingeführte Angebot der Videoberatung via Internet.

Die Coronakrise sei für die Arbeitsabläufe nicht entscheidend, heißt es auch beim Münsteraner Finanz- und Versicherungsmakler PMA mit Verweis auf die technische Ausstattung samt Homeoffice-Möglichkeit: “Wir sind zu 100 Prozent handlungsfähig.” PMA-Partner Robert Terek, Versicherungsmakler mit Sitz in Erkelenz im Kreis Heinsberg, sei ortsbedingt schon sehr früh mit den Auswirkungen des Coronavirus konfrontiert worden: “Unserem Geschäft hat der Virus jedoch nicht geschadet. Meine Frau und ich beraten seit geraumer Zeit verstärkt online. In Zahlen bedeutet das: Bestandskunden betreuen wir zu 50 Prozent, die Neukundenakquise erfolgt zu circa 30 Prozent digital. In der aktuellen Situation haben wir das auf 100 Prozent hochgefahren. Unser Maklergeschäft läuft darüber normal weiter”, berichtet Terek. Doch ob das auch so bleibt, wenn die Krise noch länger andauern sollte, vermag derzeit niemand zu sagen.

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