Mehr als die Hälfte aller befragten Kunden glauben nicht an den Mehrwert von Beratungsprotokollen, so das Ergebnis einer Abschlussarbeit zur Anlageberatung. Nicht einmal jeder zweite Bankkunde hat demnach das Protokoll nach dem Beratungstermin noch einmal durchgelesen.
Alexandra Kindler hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit „Entwicklung von Lösungsansätzen zur Optimierung der Anlageberatung bei Banken unter Berücksichtigung ausgewählter Elemente der Behavioral Finance“ an der AKAD Hochschule Pinneberg Bankkunden, Anlageberater und Verbraucherschutzzentralen befragt.
„Mehr als die Hälfte aller teilnehmenden Bankkunden zweifeln den Mehrwert der aufwändig angefertigten Protokolle an. Und auch die befragten Verbraucherschutzzentralen vertraten unisono die Meinung, dass die Protokolle keinen Mehrwert erbringen“, erläutert Kindler. Weniger als 50 Prozent haben das Protokoll nach der Bankberatung noch einmal die Hand genommen und studiert.
Laut der Autorin ist das kein erstaunliches Ergebnis. „Durch die Behavioral Finance-Forschung wissen wir, dass ein Kunde nur begrenzt rationale Entscheidungen trifft und auch seine Fähigkeit Informationen aufzunehmen Grenzen hat“, berichtet Kindler. Daher müsse die Frage erlaubt sein, ob die regulatorischen Änderungen des Gesetzgebers überhaupt Sinn machen.
Jeder Vierte kennt die Kosten nicht
Laut der Studie wollen 97 Prozent der der Kunden detailliert über die Kosten einer Geldanlage aufgeklärt werden. 100 Prozent der Berater geben demnach auch an, dies im Alltag stets umzusetzen. Trotzdem fühlen sich nur 44 Prozent der Kunden in diesem Punkt sehr gut beraten, so die Studie.
23 Prozent geben demnach sogar an, keine ausführliche Aufklärung über die anfallenden Kosten des Anlageproduktes im letzten Beratungsgespräch erfahren zu haben.
Seite zwei: Kunden erwarten Individualität