Die Banken müssen bei ihren Beratungsprotokollen nachbessern. Nach Marktbeobachtungen der Unternehmensberatung Steria Mummert glaube jeder zweite Deutsche nicht daran, dass sich durch die seit ersten Januar für Anlagegespräche bestehende Protokollpflicht die Beratungsqualität verbessert.
Die ersten Erfahrungen mit dem Beratungsprotokoll seien ernüchternd, heißt es in der Mitteilung.
„Viele Banken sind noch zu sehr damit beschäftigt, die gesetzlichen Vorgaben an die Beratung effizient umzusetzen, um Ansprüchen bei Fehlberatungen entgegenzuwirken“, sagt Guido Köhler, Bankexperte bei Steria Mummert Consulting.
Die Geldinstitute verschenkten darüber hinaus Vertriebspotenziale, da unter der starken Konzentration auf die reine Pflichterfüllung das Vertrauen der Kunden und die Beratungsqualität leiden würden, teilt das Unternehmen mit.
Bafin will Einhaltung kontrollieren
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat unterdessen in der Januarausgabe ihres Mitteilungsblatts „BaFin Journal“ angekündigt, in den kommenden Monaten Stichproben nehmen zu wollen, um sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie die Institute den neuen Vorschriften nachkommen.
Beispielsweise werde die Bafin kritisch nachfassen, wenn in einem Beratungsprotokoll bei der Anlageempfehlung lediglich der Hinweis stehe, dass das Finanzinstrument für den Kunden „geeignet“ sei. Ein solcher Hinweis sage nichts über den konkreten Inhalt des Beratungsgespräches aus, heißt es in dem Journal weiter. (ks)
Foto: Shutterstock