Berenberg: Kein Ausverkauf bei EM-Bonds

Robert Reichle, Fondsmanager beim Hamburger Bankhaus Berenberg, sieht gute Chancen für die Asset-Klasse Schwellenländeranleihen. Selbst drohende Zinserhöhungen in den USA lassen ihn kalt.

Robert Reichle, Berenberg

„Die drohende Zinserhöhung in den USA beherrscht die Stimmung an den Märkten für Schwellenländeranleihen in Hartwährung. Einen Ausverkauf wie im Juni 2013, nachdem der damalige Chef der US-Notenbank einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik angekündigt hat, erwarte ich nicht“, sagt Reichle.

Seine Gründe für ein Investment in EM-Bonds lauten: „Diversifizierung, hohe laufende Erträge und eine Rückkehr der Emerging Markets auf einen dynamischeren Wachstumspfad.“

Späte US-Zinserhöhung positiv

Mit steigenden US-Zinsen droht also einerseits, die Rendite der Schwellenländer-Bonds zu steigen. Allerdings werde sich eine wirtschaftliche Erholung in den USA auf viele Schwellenländer mittelfristig positiv auswirken, glaubt Reichle: „Daher sollten andererseits die Risikoaufschläge dieser Staaten sinken. Normalerweise können anfangs die Zinserhöhungen nicht durch eine Spread-Einengung kompensiert werden, daher kann es zu Performanceabschlägen und Verlusten kommen. Mit der Zeit sollte dieser Effekt aber durch sinkende Risikoaufschläge gemildert werden.“

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Fondsmanager Reichle rechnet für 2016 mit einer Zinserhöhung. Zurzeit seien die wirtschaftlichen Daten in den USA noch nicht gut genug. „Solange die Zinserhöhung auf sich warten lässt, werden Gelder in hochverzinslichen Anleihen wie Emerging-Markets-Anleihen geparkt“, sagt Reichle, der auch weiterhin mit Zuflüssen rechnet.

Auch wenn die Zinsen steigen, erwartet Reichle keinen Ausverkauf wie im Juni 2013: „Die Verantwortlichen sind sich bewusst, wie sich eine zu aggressive Vorgehensweise auf die Finanzmärkte, die am US-Zins hängen, auswirken könnte.“ (mr)

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