In Berlin wird die Nachfrage nach Eigentumswohnungen auch im kommenden Jahr weiter steigen. Das geht aus einer Markteinschätzung des Berliner Vertriebs für Eigentumswohnungen Ziegert – Bank- und Immobilienconsulting, hervor. Die Mehrheit der Käufer stammt dabei aus der Hauptstadt selbst.
„Steigende Mieten, niedrige Zinsen und die hohe Zuwanderung in die Stadt führen auch künftig zu einem stark steigendem Interesse an Berliner Wohnungen“, berichtet Geschäftsführer Nikolaus Ziegert. „In diesem Jahr werden wir etwa 25 Prozent mehr Wohnungen verkaufen als 2011.“ Die Kaufnachfrage habe sich bei Ziegert 2012 auch qualitativ verändert. „2011 kamen nur etwa 45 Prozent unserer Käufer aus Berlin“, berichtet der Makler. „In diesem Jahr wird der Anteil der einheimischen Käufer bei uns die 55 Prozent deutlich überschreiten.“
Das hohe Interesse der Berliner an Eigentumswohnungen wird von Ziegert als Zeichen der Normalisierung gesehen. „Berlin wird erwachsen“, so, der Vertriebs-Chef. „Menschen die vor zehn, 20 Jahren in die Stadt gekommen sind, stehen inzwischen fest im Berufsleben, haben Familien gegründet, sind sesshaft geworden und kaufen sich jetzt einen Teil ihrer Stadt. Das ist ein Zeichen großer Zuversicht, über das man sich gar nicht genug freuen kann.“ Zugleich bestätige die wachsende Anzahl ausländischer Käufer, dass Berlin endgültig im Kreis der europäischen Metropolen angekommen ist. Bei Ziegert hatten 2012 rund 15 Prozent der Käufer keinen deutschen Pass, wobei die jeweils größten Gruppen aus der Schweiz und aus Russland kommen. Ein erhöhtes Interesse griechischer Käufer – wie von manchen Medien berichtet – sei dagegen nicht zu beobachten.
Einen Engpass könnte es Ziegert zufolge im kommenden Jahr beim Angebot geben. „Der Neubau bleibt hinter dem Bedarf zurück“, sagt der Vertriebs-Chef. „Es wird in den kommenden Monaten zwar eine weitere spürbare Angebotserweiterung geben, jedoch wird das Wachstum nicht die Dynamik des vergangenen Jahres haben, in dem rund 25 Prozent mehr Verkaufsvolumen auf den Markt kamen“, heißt es im Wohneigentumsreport Berlin, den Ziegert in diesem Jahr erstmals zusammen mit den Researchern von Bulwien Gesa herausgegeben hat.
Die Angebotspreise werden sich nach Analyse des Vertriebs jedoch nicht mehr so dynamisch entwickeln, wie das 2012 noch der Fall war. „Im vergangenen Jahr stiegen die Preise in Berlin um mehr als 13 Prozent“, sagt Ziegert. „Im Halbjahresvergleich beobachteten wir beispielsweise in Treptow, Dahlem, Neukölln, Lichtenberg Zuwächse von mehr als 30 Prozent.“ Dieser Trend werde sich im kommenden Jahr jedoch abschwächen. „Zweistellige Preissteigerungen wird es nur noch in wenigen Lagen geben. Denn wir haben in Berlin inzwischen ein Niveau erreicht, das kaum noch Raum für weitere Höhenflüge lässt.“
Besondere Potenziale sieht Ziegert in Mitte, im Bereich der City West sowie in Friedrichshain und Kreuzberg: „Der starke Zuzug von außen sorgt in den begehrten Innenstadtquartieren für überdurchschnittliche Nachfragesteigerungen, die nur teilweise durch Neubauvorhaben aufgefangen werden können. Vor allem in Kreuzberg, wo es kaum noch freie Flächen gibt, sind weitere Preissteigerungen im Bestand beziehungsweise eine Abwanderung der Nachfrage nach Neukölln zu erwarten.“
Außerhalb des S-Bahn-Rings prognostiziert der Vertrieb in Köpenick ein dynamisches Marktgeschehen: „Mit dem Flughafen werden sich Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze stärker in den Südosten der Stadt verlagern. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den dortigen Wohnungsmarkt. Schon jetzt stoßen die Wasserlagen zwischen Oberschöneweide und Grünau auf ein breites Interesse.“ Hohen Zuspruch durch eine starke Binnenwanderung hätten aber auch Weißensee und Steglitz-Zehlendorf, das als Wohnort wieder zu alter Strahlkraft zurückgefunden habe. (te)
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