Die Belastung der Einkommen durch Mieten ist in Berlin inzwischen fast so hoch wie in München. Das geht aus einer Untersuchung des Hamburger Weltwirtschaftsinstitutes (HWWI) zusammen mit Berenberg hervor.
Das HWWI und die Privatbank Berenberg haben den Wohnungsmarkt für Mieter und Eigentümer in den 20 größten Städten Deutschlands untersucht. In Berlin seien die Nettokaltmieten im Betrachtungszeitraum 2004 bis 2014 mit 57 Prozent bei mittlerem Wohnwert und 67 Prozent bei gutem Wohnwert am stärksten gestiegen.
Mit Quadratmeterpreisen von 7,45 Euro (mittlerer Wohnwert) bis 8,75 Euro (guter Wohnwert) sei Berlin zwar vergleichsweise günstig – allerdings seien auch die Haushaltseinkommen gering. Gemessen am verfügbaren Einkommen liege der Berliner mit knapp 21 Prozent Mietanteil (mittlerer Wohnwert) fast auf Münchner Niveau.
Münchner geben über ein Fünftel ihres Einkommens für Mieten aus
Die Münchner geben laut Studie mit einem Mietanteil von 22 Prozent des verfügbaren Einkommens (mittlerer Wohnwert) den größten Einkommensanteil für das Wohnen aus. Mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen von zwölf Euro (mittlerer Wohnwert) bis 14,10 Euro (guter Wohnwert) für eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 70 Quadratmetern liege München beim Mietpreis an der Spitze.
Am günstigsten könnten Mieter in Duisburg leben. Dort beanspruche die Miete lediglich 13,9 Prozent des Einkommens, gefolgt von Bielefeld (15,1 Prozent), Bochum (15,2 Prozent) und Wuppertal (15,3 Prozent).
Mietmarkt als Anlagechance
„In Deutschlands 20 größten Städten leben gut drei Viertel der Haushalte zur Miete. Während im Ausland der Anteil der Immobilienbesitzer deutlich höher ist, birgt der Trend zur Miete in Deutschland viele Möglichkeiten für Kapitalanleger“, sagt Ken Zipse, Leiter Real Estate Office bei Berenberg.
Die durchschnittlichen Nettokaltmieten pro Quadratmeter hätten 2014 bei mittlerem Wohnwert zwischen 4,80 Euro (Duisburg) und 12 Euro (München) geschwankt. Bei Wohnungen mit gutem Wohnwert habe die Spanne zwischen 6,10 Euro (Bochum) und 14,10 Euro (München) gelegen.
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In Toplagen mit Topausstattung würden in München aktuell Mieten bis 21,30 Euro gezahlt. Auch in Berlin würden derzeit in Spitzenlagen Mieten bis zu 16 Euro gefordert.
Dresden: Mietanstieg über 47 Prozent
Die Mieten seien im Betrachtungszeitraum in fast allen der 20 untersuchten Städte gestiegen. Die höchsten Anstiege hätten Dresden mit 47,7 Prozent, Stuttgart (45,8 Prozent), und Hannover sowie Essen (jeweils 40 Prozent) verzeichnet. In Duisburg und Bochum seien die Mieten hingegen um 9,4 Prozent beziehungsweise 1,6 Prozent gesunken.
Steigende Mietbelastung in Großstädten
„Bereits in der Durchschnittsbetrachtung ist die Mietbelastung für die Haushalte in vielen Großstädten hoch. 70 Prozent der Haushalte verfügen jedoch über ein Einkommen, das unter dem Durchschnitt liegt. Für diese Haushalte gestaltet sich die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt deutlich schwieriger“, sagt Studienautorin Dörte Nitt-Drießelmann, Volkswirtin beim HWWI.
„Bund, Länder und Gemeinden reagieren zwar bereits auf den wachsenden Nachfragedruck durch eine Ausweitung ihrer Wohnungsbauförderungsprogramme, es ist jedoch fraglich, ob diese Bemühungen ausreichen“, so Nitt-Drießmann weiter. (kl)
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