Berliner Markt: Wohnungsmangel verschärft sich weiter

Die Situation am Wohnungsmarkt der Hauptstadt wird sich nach Einschätzung von CBRE aufgrund des enormen Zuzugs nach Berlin und der Flüchtlingssituation weiter verschärfen. Das Mietniveau habe sich allerdings zunächst stabilisiert.

Der aktuelle Wohnungsbau in Berlin reicht bei Weitem nicht aus, um die Nachfrage zu decken.

Die Bundeshauptstadt verbucht enorme Zuzugszahlen: Pro Jahr machen sich laut CBRE zusätzlich zu den rund 45.000 regulär Zuziehenden (Saldo) aus Brandenburg, Deutschland und anderen Ländern der Europäischen Union rund zehn Prozent der Asylbewerber auf den Weg nach Berlin. Dies entspreche derzeit etwa 100.000 Personen mit oder ohne Bleiberecht.

„Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Vorgabe von 10.000 fertiggestellten Wohneinheiten pro Jahr nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann“, sagt Michael Schlatterer, Team Leader Valuation bei CBRE. „Eine neue Ära des sozialen Wohnungsbaus wird kommen müssen.“

Interesse der Investoren ist ungebrochen hoch

Sowohl private Investoren bei Eigentumswohnungen oder Zinshäusern als auch nationale und internationale Investoren wollen laut CBRE weiterhin verstärkt in Berlin investieren.

„Das Interesse ist ungebrochen hoch. Das Zinsumfeld ist günstig, Deutschland ist wirtschaftlich stark und Berlin entwickelt sich sehr dynamisch. Es handelt sich dabei um ein nachhaltig steigendes Interesse der Investoren“, so Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment bei CBRE. Dabei rückten zunehmend großvolumige Projektentwicklungen in den Fokus der internationalen Investoren.

Preise für Plattenbauten steigen

Die Angebotspreise für Mehrfamilienhäuser sind laut CBRE weiter angestiegen und lägen nun im Durchschnitt bei knapp unter 2.000 Euro pro Quadratmeter.

„Wir nähern uns hier schneller als gedacht an die Herstellungskosten von rund 2.400 bis 2.600 Euro pro Quadratmeter an“, sagt Schlatterer. Das Volumen sei aufgrund des limitierten Angebots sowohl beim Einzelankauf als auch bei Portfolioankäufen rückläufig.

Insbesondere die Preise und Ankaufsfaktoren für sanierte Plattenbaubestände in den Randlagen Spandaus und Marzahns würden stärker steigen als für Objekte in innerstädtischen Lagen.

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Angebotsmieten stabil weil Mieter weniger umziehen

Die Angebotsmieten scheinen sich laut CBRE auf einem Niveau von rund neun Euro pro Quadratmeter einzupendeln und nur mehr langsam zu steigen.

„Die Mietpreisbremse ist dabei aber nur einer von mehreren Faktoren“, so Schlatterer. „Weitere wichtige Gründe für die Stagnation sind auch die rückläufige Fluktuationsrate von rund zehn Prozent auf etwa acht Prozent pro Jahr, der sich verstärkende Trend zu Umzügen ins Berliner Umland sowie die ansteigende Zahl von Mietern, die als Eigennutzer eine Eigentumswohnung beziehen.“

Eigentumspreise stabilisieren sich

Die Preise von Eigentumswohnungen scheinen sich laut CBRE nach einem weiteren Anstieg von rund neun Prozent zwischen 2014 und 2015 bei etwa 3.000 Euro pro Quadratmeter zu stabilisieren. Im Neubau liege der entsprechende Wert bei rund 4.500 Euro pro Quadratmeter. Dagegen würden die Grundstückspreise seit zwei Jahren stärker steigen als die Mieten, wodurch es zu einem Engpass für den weiteren Wohnungsbau komme. (bk)

Foto: Shutterstock

 

 

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