Wie kann die Rente zukunftsfähig gemacht werden und welche Maßnahmen sollten Sparer im Niedrigzins ergreifen? Professor Dr. Bert Rürup empfiehlt 30-Jährigen ein Engagement am Aktienmarkt und zwar „Je jünger, desto mehr Aktien, aber bitte breit gestreut.“
Professor Dr. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institute und Chefökonom des „Handelsblatts“, sprach in der aktuellen Ausgabe von Compass (2/2017), dem Magazin der Comdirect Bank, über die Zukunft der Rente.
Auf die Frage, wie er das Rentensystem in Deutschland fit für künftige Herausforderungen machen würde, nennt Rürup als Ansatzpunkt das Drehen am Äquivalenzprinzip.
Umverteilung von höheren zu niedrigeren Einkommen
Dieses besage, dass diejenigen, die im Niedriglohnsektor tätig seien und wenig einzahlten am Ende auch wenig Rente herausbekämen. Eine Umverteilung von höheren zu niedrigeren Einkommen, wie sie in den meisten OECD-Staaten verankert ist, sei in Deutschland bislang nicht vorgesehen.
Aufgrund der vielen neuartigen Beschäftigungsverhältnisse, insbesondere im Niedriglohnbereich, sei die Politik in der Pflicht dafür zu sorgen, dass betroffene Arbeitnehmer im Alter nicht auf Fürsorgeleistungen angewiesen seien.
„Viele halten die Börse für ein Kasino“
Seiner Ansicht nach trägt die betriebliche Altersversorgung durch den Vorteil der Kollektivverträge einen wichtigen Beitrag zur privaten Vorsorge bei.
30-Jährigen empfiehlt der Ex-Wirtschaftsweise zudem eine Anlage in Aktien und zwar „Je jünger, desto mehr Aktien, aber bitte breit gestreut.“
Die Bundesrepublik sei zwar ein reiches Land, aber das Vermögen der einzelnen Bürger durch den „geringen Immobilienbesitz, aber auch durch ihre Vorliebe für Versicherungen und Festgeld“ im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern eher niedrig.
In der Niedrigzinsphase werde den Sparern dies zum Verhängnis. Rürup schließt: „Seit dem Platzen der Internetblase halten viele die Börse für ein Kasino. Aber so ist es nicht. Aktien schwanken, aber bringen langfristig die beste Rendite.“ (nl)
Foto: Daniel Möller
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