Frauen gelten in der Geldanlage als eher sicherheitsorientiert und risikoavers. Hierfür spricht, dass sich immer mehr berufstätige Frauen gegen eine Berufsunfähigkeit absichern – und zwar früher als dies Männer tun. Doch auch die Altersversorgung sollte frühzeitig angegangen werden.
Die meisten der von Cash. befragten Finanzberaterinnen beobachten Unterschiede zwischen den Bedürfnissen und Präferenzen weiblicher und männlicher Kunden.
Frauen sind risikoavers
„Auf die Gefahr hin, dass ich ein Klischee bediene: Männer sind eher bereit, auch mal Kapital für eine höhere zu erwartende Rendite zu riskieren“, berichtet Versicherungs- und Finanzmaklerin Nazli Olgar, Jungmaklerin des Jahres 2015. „Sie sind oftmals auf der Suche nach hohen Renditen bei gleichzeitig kurzen Laufzeiten, um schnellstmöglich ihre Schäfchen im Trockenen zu wissen. Frauen geben sich demgegenüber damit zufrieden, wenn das notwendige Kapital erst zum benötigten Zeitpunkt zur Verfügung steht.“
Auch Petra Potthoff, die beim Münsteraner Finanzvertrieb A.S.I. Wirtschaftsberatung tätig ist, nimmt eine geringere Risikobereitschaft bei ihren weiblichen Kunden wahr: „Bei Anlagegesprächen ist die Affinität zum Risiko unter Frauen seltener vorhanden.“
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Laut der Stuttgarter Finanzberaterin Barbara Rojahn haben die meisten Frauen ein sehr großes Sicherheitsbedürfnis. Hier sieht sie die Berater in der Pflicht: „Wir müssen sie ermutigen, einen Teil ihrer Gelder auch chancenreich und weniger konservativ anzulegen.“
Das große Sicherheitsbedürfnis hat jedoch auch Vorteile, wie Rojahn berichtet: „Wenn Frauen die nötigen finanziellen Mittel haben, sichern sie die Existenzrisiken ab, während viele Männer diese Risiken eher verdrängen und keine Vorsorge treffen.“
Frauenanteil in der BU steigt
Tatsächlich steigt der Frauenanteil in der Berufsunfähigkeitsversicherung laut einer Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) langsam, aber stetig.
Mittlerweile sind demnach gut 38 Prozent der Versicherten weiblich – 2010 belief sich der Frauenanteil in der Berufsunfähigkeitsversicherung auf etwas weniger als 37 Prozent. Zudem setzen sich Frauen der Untersuchung zufolge auch früher mit dem Thema Berufsunfähigkeit auseinander als Männer.
Seite zwei: „BU kommt vor Altersversorgung“