Die Bundesbürger verschätzen sich gewaltig, wenn es um die Gefahr geht, berufsunfähig zu werden. Wie eine Umfrage zeigt, sehen nur 13 Prozent der Berufstätigen in Deutschland für sich persönlich dieses Risiko. Damit bewegen sie sich fernab der Realität.
Denn jeder fünfte Arbeitnehmer scheidet heute vorzeitig aus dem Arbeitsleben aus, weil er aus gesundheitlichen Gründen den Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Diese Zahl nennt zumindest der Versicherer Continentale, der die Einschätzungen der Bevölkerung anhand einer repräsentativen Umfrage einem Reality-Check unterzogen hat.
Das Ergebnis der Studie sei „erschreckend“, so das Unternehmen. So wüssten beispielsweise lediglich 27 Prozent der 936 von TNS Infratest Befragten, dass psychische Erkrankungen mittlerweile die Hauptursache für Berufsunfähigkeit sind. Und dies seien bei Weitem nicht die einzigen Wissenslücken rund um das existenzielle Risiko.
Dass die Risiken unterschätzt werden, macht sich natürlich auch bei der Prävention bemerkbar: 75 Prozent der Deutschen sorgen nur unzureichend gegen Berufsunfähigkeit vor. Ein weiterer Grund für die geringe Anzahl sind laut Continentale falsche Informationen über die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Vorsorge mit Immobilienbesitz und Sparstrumpf?
Zwar sagen 65 Prozent der Befragten, solche Policen seien als Schutz geeignet. Ebensoviele meinen dies aber auch von der Unfallversicherung. Mit 68 Prozent halten die meisten „Sparen“ für eine geeignete Vorsorgeform, 64 Prozent den Erwerb von Immobilien, 54 Prozent den Abschluss einer Lebensversicherung und 45 Prozent den Abschluss einer Krankenzusatzversicherung.
„Dies ist ein alarmierendes Ergebnis, denn fast die Hälfte der Befragten sagt ebenfalls, sie hätten bereits auf andere Weise als mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung vorgesorgt. Offenbar glauben viele, dass allgemeine Vorsorgemaßnahmen wie eine irgendwie geartete Versicherung, Immobilienbesitz oder der Sparstrumpf gegen alle möglichen Risiken absichern“, sagt Continentale-Chef Dr. Dr. Michael Fauser.
Ein weiterer Grund, der aus Sicht von mehr als der Hälfte der Nicht-Versicherten gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung spricht, ist der Preis. Relativiert wird diese Einschätzung allerdings durch die konkrete Abfrage der Ausgabebereitschaft: So sagen immerhin 35 Prozent, dass sie 25 Euro oder mehr pro Monat für eine Berufsunfähigkeitsversicherung auszugeben bereit wären.
„Das hohe Maß an Fehlinformationen zu den Themen Berufsunfähigkeit und Berufsunfähigkeitsversicherung ist besorgniserregend. Es zeigt aber auch, dass Versicherer und Vermittler die wichtige Aufgabe haben, die Bevölkerung zum Thema Berufsunfähigkeit noch intensiver zu beraten und sie für die Problematik stärker zu sensibilisieren“, so Fauser. (hb)
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