Entgegen dem Markttrend hat sich der Münchner Lebensversicherer LV 1871 dazu entschlossen, künftig auf die Einteilung der Kunden in Berufsgruppen zu verzichten. Diese werden von Versicherern zur Tarif-Kalkulation in der Berufsunfähigkeitsversicherung herangezogen.
„Bei uns erhalten Kunden einen Berufsunfähigkeitsschutz, der ihre persönliche Situation berücksichtigt“, sagt Rolf Schünemann, Vertriebsvorstand der LV 1871. Dazu gehörten neben dem Beruf auch risikomindernde Faktoren wie Kinder, Rauchverhalten oder Familienstand. Das Ergebnis sei ein passgenauer und fairer Beitrag, der die individuelle Vorsorgesituation des Einzelnen in den Vordergrund stelle, heißt es in einer Mitteilung.
Bei Handwerksmeistern oder Akademikern berücksichtige die LV 1871 beispielsweise den Anteil ihrer Bürotätigkeit, ihre Aufsichtstätigkeit und die Zahl ihrer Mitarbeiter. So werde die Einstufung differenzierter und damit auch die Prämiengestaltung. Bei kaufmännischen Angestellten, Geschäftsführern und Unternehmern rechnet man laut Unternehmensangaben zusätzlich die höchste abgeschlossene Ausbildung an.
„Berufsgruppeneinteilung kontinuierlich überarbeitet“
Die Verabschiedung von den Berufsgruppen kommt überraschend: Noch im Juni vergangenen Jahres sagte Produktvorstand Dr. Klaus Math, dass die LV 1871 bereits 2004 und in einem weiteren Schritt 2009 ein höher differenziertes Berufsgruppensystem eingeführt habe. Begründet wurde die Erweiterung damit, dass man auch Personen, die risikoreichere Berufe ausübten, eine Möglichkeit bieten wollte, „sich zu bezahlbaren Preisen gegen Berufsunfähigkeit abzusichern“.
Zugleich betonte Math, dass das Unternehmen seine Berufsgruppeneinteilung kontinuierlich überarbeite – das Ergebnis ist nun die Abschaffung der Berufsgruppen. (lk)
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