China gilt als Hoffnungsträger für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Mit der voranschreitenden Öffnung für ausländisches Kapital nimmt auch die Bedeutung des chinesischen Aktienmarktes in der Portfolioallokation internationaler Anleger kontinuierlich zu.
Ohne Zweifel: Die derzeitige Gemengelage ist für China und seine Aktienmärkte eine sehr herausfordernde Situation. Schienen sich die Wogen im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg zeitweise etwas zu glätten, ist eine Einigung nach dem jüngsten Vorstoß Trumps (erneute Ankündigung zusätzlicher Strafzölle) wieder in weite Ferne gerückt. Dabei kommt das Wachstum im Reich der Mitte schon jetzt immer stärker unter Druck.
Abwertung des Yuan rückt einheimische Unternehmen in den Fokus
So hat sich das Bruttoinlandsprodukt verglichen mit dem Vorjahreszeitraum im zweiten Quartal „nur noch“ um 6,2% erhöht, und die Industrieproduktion ist im Juli so langsam gewachsen wie seit 2002 nicht mehr. Mit der Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar rückt zudem die hohe Verschuldung vieler einheimischer Unternehmen wieder in den Fokus.
Verbindlichkeiten müssen nun mit einem ungünstigeren Wechselkurs bedient werden, was die Kreditkosten zusätzlich erhöht. Andererseits steigt dadurch allerdings auch die Notwendigkeit Pekings, die Märkte noch stärker für ausländische Direktinvestoren zu öffnen.
Prognosen sind derzeit schwierig
Wie sich der Aktienmarkt unter diesen Voraussetzungen sowie im Hinblick auf die Proteste in Hongkong in den kommenden Monaten entwickeln wird, ist auch aufgrund seiner noch recht jungen Geschichte nur schwer vorherzusagen.
Immerhin scheint das positive Überraschungspotenzial unter Berücksichtigung der offenkundigen Schwierigkeiten derzeit ungleich höher zu sein als die Gefahr einer weiteren Verschlechterung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen. Aus taktischer Perspektive gibt es ohnehin gute Gründe, die Märkte der Volksrepublik mit ihren inzwischen knapp 1,4 Mrd. Konsumenten konstruktiv zu sehen.
Langfristig auf dem Weg zur Nummer 1
Aktuell bleibt ihre Gewichtung in den globalen Aktienindizes nämlich noch deutlich hinter der eigentlichen Bedeutung der chinesischen Volkswirtschaft zurück. Dabei ist es bei Wachstumsraten von über 6% nur eine Frage der Zeit bis China die USA in Bezug auf die Wirtschaftsleistung vom 1. Platz verdrängen wird. Kurzfristige Unterstützung dürfte zudem von der Zentralregierung kommen.
Diese wird versuchen die Wirtschaft mit neuen Stimuli, wie etwa zusätzlichen Infrastrukturausgaben und/oder Steuererleichterungen, anzukurbeln. Und last but not least sind es eventuell sogar die Vereinigten Staaten selbst, die mit weiteren Zinssenkungen für Entlastung bei chinesischen Unternehmen und damit verbundenen steigenden Unternehmenspreisen sorgen werden.
In gut diversifizierten Portfolios sollten chinesische Titel deshalb weder auf kurze noch auf lange Sicht fehlen. Zu gravierend könnte ihre Ausklammerung aus dem weltweiten Investitionsspektrum sein, welches sich aufgeschlossenen Aktieninvestoren heutzutage bietet.
Zusätzlicher Auftrieb durch neue MSCI-Gewichtung
Für die meisten Anleger besteht nun natürlich weder die Möglichkeit, noch ergäbe es Sinn, sich auf eigene Faust der Selektion chinesischer Aktien zu widmen. Empfehlenswert ist für Investoren, die an die chinesische Wirtschaft glauben, vielmehr der Rückgriff auf einen Exchange Traded Fund (ETF), der die Wertentwicklung des chinesischen Aktienmarktes annähernd eins zu eins abbildet.
Ermöglicht der allumfassende MSCI China Net Total Return-Index etwa eine strategische Allokation über alle wichtigen Shareklassen hinweg (A-, B-, H-Shares, Red-Chips, P-Chips und ADRs), so lässt sich beispielsweise über den MSCI China A Net Total Return-Index ein spezifischer Fokus auf A-Shares abbilden, und zwar mit einem Zeitvorteil.
Anlage in ETFs lohnt sich
So hat der Indexprovider MSCI angekündigt, das Gewicht der Onshore-China A-Shares in seinen breiten Benchmarks für Schwellenländer und China mithilfe eines dreistufigen Einbeziehungsprozesses zwischen Mai und November deutlich erhöhen zu wollen.
Während der MSCI China A Inclusion-Index die entsprechenden Veränderungen im zeitlichen Einklang mit den MSCI-Plänen umsetzt, beinhaltet der MSCI China A-Index bereits heute alle A-Shares, die in die breiten MSCI-Indizes aufgenommen werden sollen.
Besitzer entsprechender ETFs profitieren insgesamt uneingeschränkt von den erwarteten Mittelzuflüssen und damit verbundenen möglichen Wertsteigerungen, die sich durch die stärkere Gewichtung chinesischer Titel in verschiedenen MSCI-Indizes ergeben.Weitere Informationen erhalten professionelle Investoren hier.
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