Vor wenigen Wochen lässt eine Pressemeldung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufhorchen. Darin heißt es: „Um auch in Zeiten des anhaltenden Negativzinsumfelds ihrem Förderauftrag optimal nachkommen zu können, bereitet sich die KfW aktuell darauf vor, einen negativen Bankeneinstand – also negative Zinsen für die Durchleitungsbanken – für alle ihre inländischen Förderprodukte einzuführen. Die Umsetzung erfolgt schrittweise und in Absprache mit den Finanzierungspartnern.“
Kredite quasimit negativen Vorzeichen? Das wäre selbst für den Baufinanzierungsbereich, der immerhin bereits seit Jahren bei den Hypothekenzinsen nahe der Nulllinie liegt, ein Novum. All diejenigen, die jetzt bereits frohlocken, nehmen die meisten Experten – auch jene, die zum traditionellen Cash.-Roundtable Baufinanzierung nach Hamburg gekommen sind – den Wind aus den Segeln. Eine Baufinanzierung zum Negativzins ist wenig wahrscheinlich, auch wenn bereits im vergangenen Sommer zwei skandinavische Institute diesen Weg beschritten hatten. Nicht zuletzt die Refinanzierungder Banken dürfte ein solches Vorgehen so manches Geldinstitut vor Herausforderungen stellen.
Es bleibt also alles beim Alten, was nüchtern betrachtet keineswegs schlecht ist. So günstig wie aktuell und in den zurückliegenden Wochen und Monaten kommt man kaum an eine Finanzierung für den Bau oder Erwerb einer Immobilie. Anstelle negativ verzinster Baukredite wäre es viel wichtiger, ein ausreichendesAngebot von Objekten zu schaffen und vor allem diehohen Erwerbsnebenkosten endlich zu stutzen. Beides würde demangespannten Markt gut tun und ganz nebenbei auch die Besitzquote positiv beeinflussen.