Auch die alten digitalisierten Policen sind eine Einnahmequelle, denn der Kunde muss vielen der Start-ups ein Maklermandat erteilen, bevor er die App nutzen kann. Diese Tatsache führte zu einem regelrechten Aufschrei unter den deutschen Versicherungsmaklern.
Die Angst, Bestandscourtagen an die junge digitale Konkurrenz zu verlieren, ging um. Die Insurtechs bekamen daher den unschmeichelhaften Spitznamen „Bestandsräuber“ verpasst.
Dagegen brachten die Insurtechs vor, dass ein Kunde nur dann von seinem Makler zu ihnen wechseln würde, wenn er sich unzureichend betreut fühle.
Insurtechs in anderen Sphären
Doch einige Insurtechs, die bislang „nur“ als digitale Versicherungsmanager oder -makler gestartet sind, haben sich unlängst höhere Ziele gesteckt. Sie haben einen weiteren Teil der Wertschöpfungskette im Visier und wollen digitale Versicherer werden.
Die erste Welle der Insurtechs wurde zunächst von vielen Versicherern nicht ernst genommen, weil sie sich auf einen „Nebenschauplatz“ abspielte.
„Vertragsmanager-Apps wie Knip und Clark haben das große Potenzial der Digitalisierung kaum genutzt“, meint Dr. Viktor Becher, Gründer von Getsurance. „Die echten Probleme der Kunden wurden nicht gelöst, beispielsweise dass man die wichtigste Versicherung – die Berufsunfähigkeitsversicherung – nicht online abschließen kann“, so Becher.
Online-BU ist erstes digitales Produkt
Er hat das Berliner Insurtech im April 2016 als digitalen Versicherungsmakler gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Johannes Becher gegründet. Nun will Getsurance der „erste digitale Lebensversicherer“ werden. Das erste Produkt ist eine online abschließbare Berufsunfähigkeitsversicherung. Als Versicherungspartner hat das Insurtech den Rückversicherer Reinsurance Group of America (RGA) gewonnen.
Auch der Heidelberger Konkurrent Getsafe bastelt laut Informationen des Nachrichtenportals www.deutsche-startups.de an einer eigenen Police. Bisher war das 2015 gestartete Insurtech mit einer App als mobiler Versicherungsmanager aktiv und konnte namhafte Investoren wie Commerz Ventures und Global Founders Capital von sich überzeugen.
Nun will Getsafe demnächst mit einer eigenen Haftpflichtversicherung an den Markt gehen, die auf die Ansprüche der mobilen Generation zugeschnitten ist, wie Getsafe-Mitgründer Christian Wiens gegenüber Cash. bestätigte.
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