Oliver Pradetto, Geschäftsführer Blaudirekt: Ich habe einen weniger positiven Eindruck von der aktuellen Marktsituation als die anderen Teilnehmer. Das liegt daran, dass der ganze Markt wie ein Rennen ist: Wenn du vorne läufst, merkst du nicht, dass hinten immer mehr auf der Strecke bleiben. Das schwierige Marktumfeld hat nicht nur Vertriebe, sondern auch Maklerpools getroffen. Wir erleben gerade eine Oligopolisierung des Marktes in einem aus meiner Sicht epischen und einmaligen Ausmaß. Wir haben allein im letzten Jahr insgesamt vier Pools komplett aufgenommen, die allein gar nicht mehr hätten weitermachen können. Und aktuell verhandeln wir mit einem weiteren solchen Pool. Wir müssen uns da auch selbstkritisch die Frage stellen, was passiert eigentlich, wenn es mal einer aus unseren Reihen, einer von den ganz Großen, ist? Dann könnte ein Domino-Effekt eintreten, der den gesamten Markt beeinflusst. Aus meiner Sicht ist die große Herausforderung in den nächsten Jahren, wie wir Bestandssicherheit für Makler garantieren und so den Markt stabilisieren können. Wir begleiten eine gemeinsame Initiative zur Bestandssicherheit mit der Fonds Finanz. Das fehlende Saisongeschäft im vierten Quartal hat uns viel Wachstum gekostet. Dass wir trotzdem zweistellig wachsen, macht uns stolz.
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Markus Kiener, Geschäftsführer Fonds Finanz: Wir haben gerade das Projekt „100 % Bestandssicherung“ vorgestellt, bei dem durch Wirtschaftsprüfer und einem Juristen geprüft und von den Versicherern bestätigt wird, dass der Bestand dem Makler gehört und er jederzeit auf ihn zugreifen kann. Das Konzept geben wir anderen Pools gern weiter, denn es ist in unser aller Interesse, den Maklern klarzumachen, dass die Bestände beim Pool sicher sind und es keinen Grund gibt, sich direkt an den Versicherer anzubinden. Im Vergleich zu den meisten Kollegen hier sind wir eher versicherungslastig. Sondereffekte, wie die Garantiezinssenkung 2011 und das große „Unisex-Jahr“ 2012 haben unser Ergebnis daher sehr stark beeinflusst. 2012 hatten wir das beste Jahresendgeschäft aller Zeiten in den Bereichen Kranken und Leben. Ohne diese Sondereffekte konnten wir die sehr guten Ergebnisse aus 2011 und 2012 nicht halten. Wir hatten einen leichten Rückgang der Umsätze zu verbuchen, waren jedoch deutlich besser, als wir es geplant hatten.
Seite drei: „Bestandssicherung spielt wesentliche Rolle“