Von nun an können sich Anleger darauf verlassen, dass nur fachlich kompetentes Personal Produkte auflegt. Das Fondsmanagement und die Verwaltung des Anlegerkapitals sind durch die KVGs zudem rechtlich getrennt. Durch diese Gewaltenteilung sinkt die Gefahr, dass sich einzelne am Geld vieler bereichern können.
Anleger wünschen „handfeste“ Assets
Ich bin mir sicher, dass geschlossene Fonds – oder nach neuer Sprachregelung Alternative Investmentfonds (AIF) – damit für einen breiteren Anlegerkreis interessant werden. Schließlich wünschen sich Anleger gerade in unsicheren Zeiten „handfeste“ Assets wie Immobilien, Flugzeuge oder auch Projekte aus dem Bereich Erneuerbare Energien.
Zugleich zeichnet sich die Branche derzeit durch eine größere Vielfalt aus. Denn, so die aktuelle Auslegung des Gesetzes: Fonds, die operativ tätig sind, müssen sich an die neuen Regelungen gar nicht halten. Aktuell können sich dies vor allem Anbieter aus dem Energie-Sektor zunutze machen.
Ein Windpark beispielsweise gilt per se nicht als „Unternehmen des Finanzsektors“ und kann sich daher – sofern die Fondsgesellschaft den Park selbst betreibt – nach wie vor ohne Beachtung des KAGB refinanzieren. Kommandit-Beteiligungen nach altem Recht sind unter dieser Voraussetzung weiterhin möglich.
Vorteil für die Anleger: Da auf Ebene des Fonds keine zusätzlichen Kosten – etwa für Zulassungen, Verwaltung und Prüfpflichten – entstehen, sind die Weichkosten weiterhin geringer, als dies bei den neuen AIF der Fall sein wird.
Direktinvestitionen als beliebte Alternative
Wem Fondskonstruktionen nach wie vor eher suspekt erscheinen, kann alternativ auf Direktinvestments ausweichen. Auch hier bemerken wir eine erhöhte Nachfrage. Ein Grund dürfte vor allem die Transparenz solcher Angebote sein. Denn statt eines hundertseitigen Emissionsprospekts bekommt der Kunde einen übersichtlichen Kaufvertrag vorgelegt, in dem die Mieteinnahmen und der Rückkaufpreis am Ende der meist kurzen Laufzeit festgeschrieben sind.
Container zählen hier immer noch zu den beliebtesten Anlagegegenständen, die Transportboxen bieten sich für Direktinvestitionen geradezu an. Denn die Seefracht ist ein kapitalintensives, dabei aber sehr volatiles Geschäft. Reedereien und global agierende Logistikunternehmen greifen daher gerne auf Leasingangebote zurück, um ihren Containerbedarf kurzfristig und mit geringen finanziellen Mitteln abdecken zu können.
Aus diesem Wechselspiel hat sich längst ein eigener Markt entwickelt. Anbieter wie Solvium Capital oder CH2 – Contorhaus Hansestadt Hamburg emittieren regelmäßig Container-Direktinvestments und verfügen über hervorragende Marktzugänge und Kontakte zu internationalen Vertragspartnern.
Auch der Hamburger Container-Spezialist Buss Capital hält sich aufgrund der gesetzlichen Neuerungen mit geschlossenen Containerfonds zunächst zurück und nutzt in seinen aktuellen Angeboten stattdessen den Produktmantel „Direktinvestment“.
Am Ende kann nur der Anleger selbst entscheiden, auf welche Aspekte er Wert legt. Der Markt hat jedenfalls auf die gestiegenen Anforderungen reagiert und hält eine Vielzahl unterschiedlicher Anlageprodukte bereit.
Autor Thomas Soltau ist Vorstandsvorsitzender von Fondsdiscount.de.
Foto: Fondsdiscount.de