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Betriebliche Altervorsorge: Vergeudete Jahre?

Foto: HDI
Fabian von Löbbecke, HDI Leben: „Der Reformbedarf in der Altersvorsorge ist offensichtlich.“

Die betriebliche Altersvorsorge tritt trotz vieler Erfolgsmeldungen auf der Stelle, die Reform der bAV ist mit dem Aus der „Ampel“ Geschichte. Waren die letzten drei Jahre vergeudete Jahre für die betriebliche Altersvorsorge?

Der demografische Wandel in Europa gilt als Megatrend. Knapp ein Drittel der Bewohnerinnen der Europäischen Union wird bis zum Jahr 2070 älter sein als 65 Jahre. Der Grund: Die Menschen leben nicht nur immer länger, sie bekommen im Schnitt auch weniger Kinder. Diese Entwicklung kann auch durch mehr Zuwanderung nur noch bedingt abgefedert werden. Der demografische Wandel wird daher massive Konsequenzen haben – auf die Volkswirtschaften, Gesellschaften, Sozialsysteme und den Arbeitsmarkt.

Wie gravierend die Folgen unter anderem für Deutschland sind, zeigt die jüngste Studie der Unternehmensberatung Zeb. Bis 2034 erwarten die Studienautoren bei der Bevölkerungsentwicklung einen Rückgang um 3,2 Prozent. Das heißt in konkreten Zahlen: Die Bevölkerung schrumpft von derzeit 84,6 Millionen um rund 2,7 Millionen Menschen auf 81,9 Millionen. Deutlich heftiger dürfte es laut Zeb hingegen den Arbeitsmarkt treffen; dort schlägt der demografische Wandel voll ins „Kontor“. Alles in allem erwartet die Unternehmensberatung einen Rückgang von rund 13 Prozent. In Zahlen heißt das: Deutschlands Arbeitsmarkt wird in einer Dekade auf gut sechs Millionen Berufstätige verzichten müssen.

Demographische Keule schlägt voll ins Kontor

In keinem Land der EU wird die demografische Keule derart heftig in der Arbeitswelt zuschlagen. Damit dürfte Deutschland in der EU trauriger Europameister sein. Auf den weiteren Plätzen folgen Italien, Bulgarien, Österreich, Portugal, Spanien und Polen. Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind bereits zu spüren. Angesichts des immer stärker durchschlagenden demografischen Wandels tobt längst ein „War for Talents“, ein Wettbewerb um Auszubildende und Fachkräfte, im deutschen Arbeitsmarkt. Gerade in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen gilt die Rekrutierung und Bindung von qualifizierten Mitarbeitenden bei einer gleichzeitig alternden Gesellschaft als eine der größten Herausforderungen.


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Und weil der Fachkräftemangel für Unternehmen in Deutschland zum Hauptrisiko wird, setzen immer mehr Arbeitgeber auf die bAV als strategischen Eckpfeiler zur Personalbindung und Mitarbeitergewinnung, betont die Versicherungsbranche unisono. Die aktuelle bAV-Studie der Generali Deutschland, der FAZ Business Media und dem Meinungsforschungsinstitut Forsa unter 200 Personalverantwortlichen mit bAV-Zuständigkeit in deutschen Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitenden untermauert die Branchenaussagen mit validen Daten.

Die im November 2024 veröffentlichte Studie „Betriebliche Altersvorsorge im Mittelstand“ zeigt, dass jeder zweite bAV-Entscheider im KMU-Segment davon überzeugt ist, durch eine gute bAV, gekoppelt mit einer Hinterbliebenenversorgung, Talente gewinnen oder halten zu können. Mit 52 Prozent stimmen tendenziell mehr bAV-Verantwortliche aus mittleren und größeren Betrieben zu. Bei kleinen Unternehmen mit 50 bis 100 Beschäftigten liegt die Zustimmung bei 47 Prozent. Gleichwohl macht die Marktdurchdringung derzeit kaum Fortschritte, wie die Generali-Studie zeigt.

Seite 2: „Faktisch ein stagnierender Markt

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