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Betriebliche Altervorsorge: Vergeudete Jahre?

„Die betriebliche Altersvorsorge ist seit Jahren ein faktisch insgesamt stagnierender Markt, der ungefähr mit der Lohnentwicklung wächst. Das hat sich durch die Krisen nicht groß verändert. Aus Sicht der Versicherer also weiter ein Verdrängungswettbewerb mit entsprechendem Druck auf Margen und Konditionen, zum Vorteil der Versicherten“, bestätigt Stefan Opel, Bereichsleiter Unternehmerkunden bei der Gothaer Lebensversicherung, die Studienergebnisse. Trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei man auch im Bereich der bAV sehr stark gewachsen, so Opel. „Vor allem im Neugeschäft.“

Stefan Opel, Bereichsleiter Unternehmerkunden, BarmeniaGothaer

Die Bewertungssumme netto in der bAV hat sich laut Opel in der Lebensversicherung seit 2020 mehr als verdoppelt. „2024 haben wir erstmals die Schwelle von einer Milliarde Euro Bewertungssumme – nach Storni im Haftungszeitraum – überschritten“, sagt Opel. Ziel sei in den kommenden drei bis fünf Jahren, die Bewertungssumme in der bAV auf rund 1,5 Milliarden Euro hochzuschrauben. Auch die Alte Leipziger zeigt sich zufrieden, das bAV-Geschäft habe sich wieder positiv entwickelt, bestätigt Katharina Puchowski.

„Zwar nehmen wir durchaus wahr, dass Arbeitgeber angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage etwas zögerlicher geworden sind, neue bAV-Verträge abzuschließen; generell beobachten wir aber ein wachsendes Interesse bei Arbeitgebern an attraktiven, passenden Vorsorgeangeboten für ihre Mitarbeitenden“, sagt Puchowski. Auch die Stuttgarter, Ergo, HDI und Swiss Life Leben zeigten sich zufrieden mit dem bAV-Geschäft des abgelaufenen Geschäftsjahres.

Treiber hierfür ist das bereits 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG). „Wir beobachten eine Bereitschaft zur Umsetzung der bAV, die es bei Unternehmen in dem Umfang nicht gegeben hat“, bestätigt Christine Schönteich, Geschäftsführerin Fonds Finanz, gegenüber Cash. Zwar habe die bAV bei Arbeitnehmenden bereits vor 2018 einen hohen Stellenwert gehabt. „Der seit dem BRSG verfügbare verpflichtende Arbeitgeberzuschuss, die Einführung des Rentenfreibetrages und der erhöhte Förderrahmen haben die Nachfrage auf der Arbeitnehmerseite noch verstärkt“, so Schönteich weiter.

Christine Schönteich
Christine Schönteich, Fonds Finanz

Spätestens seit dem Start des BRSG hätten die Vermittler den Auftrag, alle Arbeitgeber bei der Implementierung einer Betriebsrente kompetent zu beraten und zu betreuen. Vor dem Hintergrund unterstütze man die angebundenen Partner von der Akquise über die Beratung bis hin zur Betreuung der Firmenkunden bestmöglich. „Wir beobachten, dass sich mit dem Inkrafttreten des BRSG die Zahl der auf diesem Gebiet qualifizierten Vermittler und auch die Umsätze im Firmengeschäft deutlich erhöht haben“, betont die Pool-Geschäftsführerin.

Seite 3: Warum der bAV-Markt auf der Stelle tritt

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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