„Es sind auch immer Emotionen im Spiel“

Wie haben Sie die Betriebsübernahme an Ihre Kunden kommuniziert?

Bevor es offiziell an die Übernahme ging, haben wir bereits fünf Jahre zusammengearbeitet. Diese Zeit rechne ich auch mit zur gesamten Übernahmezeit. Auf diese Weise konnten mich die Mandanten in Ruhe kennenlernen.

Viele haben mich persönlich getroffen, andere im Rahmen des Jungmaklerawards von mir gehört. Da entstand schon das Gefühl bei den Leuten, der „Junior“ scheint etwas zu können.

In Folge habe ich nach und nach die wichtigeren Mandanten übernommen und meinen Vater punktuell vertreten. Dabei habe ich allerdings immer wieder auf meinen Vater Bezug genommen und den Kunden zu verstehen gegeben, dass er die Geschäfte noch eine Weile fortführen wird. So wird er auch noch gut vier bis fünf Jahre im Betrieb mitarbeiten und durch seine Anwesenheit denen Sicherheit geben, die noch den „alten Zeiten“ nachhängen.

Als die Betriebsübernahme dann offiziell wurde, haben wir unsere Mandanten angeschrieben, und sie sowohl über die Umfirmierung als auch die Übernahme postalisch informiert.

In dem gleichen Schreiben wurde nochmals auf ihr Widerspruchsrecht bezüglich der Übergabe ihrer Daten hingewiesen. Im selben Atemzug haben wir unseren Firmennamen, wenn auch nur unwesentlich, die Firmierung, den Webauftritt und unsere Corporate Identity geändert, so dass wirklich deutlich wurde, hier passiert etwas. Bis heute haben wir deswegen keinen Mandanten verloren – im Gegenteil.

Womit haben Sie rückblickend am meisten kämpfen müssen?

Wie eingangs erwähnt musste ich am meisten damit kämpfen, dass keine Gefühle verletzt werden. Alles andere sind Formalitäten, für die es immer eine Lösung gibt.

Zugesetzt haben mir außerdem zwei Versicherer, mit denen wir uns bis heute nicht einig sind. Das macht die Arroganz von einigen deutlich, die meinen, nicht auf jeden angewiesen zu sein. Das hat mich darin bestärkt, Makler zu sein und damit auf der Versichertenseite zu stehen. Das klingt nicht nur idealistisch, es ist auch so.

Interview: Natalie Lennert

Foto: BBG Betriebsberatungs GmbH

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