„Bettgeflüster“ über die Zukunft

Foto: Mareike Fell/Max Thinius
Mareike Fell und Max Thinius

Der Futurologe Max Thinius und die Mindarchitektin Mareike Fell zeigen Möglichkeiten auf, wie wir unser Leben, unsere Arbeit und alles was uns bewegt, gestalten können.

Unsere Welt verändert sich mittlerweile rasant. Globalisierung, Individualisierung, ständige Anpassung. All das macht etwas mit den Menschen – spürbar. Viele fühlen sich überfordert, ohnmächtig oder haben existenzielle Zukunftsängste, denn sie haben oft nicht das Gefühl, diese Entwicklungen beeinflussen zu können. Unternehmen müssen all diesen Befindlichkeiten ihrer Mitarbeiter irgendwie begegnen – und sind selbst damit überfordert.

Wissen ist dabei nicht nur Macht, sondern auch ein hervorragender Helfer, Zukunftsängste zu überwinden. Wenn wir wissen, wie sich die verschiedenen Lebensbereiche um uns herum neu strukturieren, wie der Übergang von der Industrialisierung in die Digitalität gelingen kann und welche Kompetenzen und Fähigkeiten der Einzelne als Menschen braucht, um mutig weiterzugehen, kann die Zukunft aktiv gestaltet werden.

Zwei, die sich genau darum kümmern, sind Max und Mareike, das Duo von „Bettgeflüster“: Max Thinius als Europas führender Futurologe und die maßgebliche Mindarchitektin Mareike Fell zeigen auf unterhaltsame Weise Möglichkeiten auf, wie wir unser Leben, unsere Arbeit, Karriere und alles was uns bewegt, gestalten können. In Cash. sprechen sie über…

…ihr Format „Bettgeflüster – zu den wirklichen Fragen der Zukunft“:

Max: Wo stellt man sich denn wirklich die wichtigen Fragen? Abends im Bett, wenn man ganz vertraut ist, oder? Dann kommen die ganzen Sorgen, Ängste und wahrscheinlichen Szenarien zur eigenen Zukunft über uns, und damit die Notwendigkeit, Entscheidungen treffen zu müssen. Darüber traut sich nur keiner, offen zu reden. Es bleibt heimliches „Bettgeflüster“. Mit Mareike als Mindarchitektin möchte ich das Thema Zukunft so aufbereiten, dass wir auch wirklich Entscheidungen treffen können. Das wir nicht nur wissen, was die Zukunft bringt und wie wir sie gestalten können, sondern auch, was das mit uns als Mensch macht und wie wir daran wachsen, wie wir Ängste neu betrachten und letztendlich mehr Lebens- und Wirtschaftsqualität dabei für uns herausholen.

…den Beginn ihrer Zusammenarbeit:

Max: Man könnte sagen: „…und es hat Zoom gemacht“ – allerdings gleich beim ersten Mal. Wir waren gemeinsam mit anderen in einem Videocast und haben gemerkt, wie gut wir uns ergänzen.

Mareike: Dieses Interview war echt ein Feuerwerk. Max hat die Szenarien aufgezeigt, die sich verändern werden und ich kannte aus meiner Arbeit die Sorgen und Herausforderungen der Menschen mit diesen Entwicklungen – aber auch, wie sie damit umgehen können. Letztlich ist uns dabei bewusst geworden, wie wichtig es ist, genau diese beiden Bereiche zusammenzubringen: Auf der einen Seite zu wissen, was sich in der Zukunft alles ändert und wie man es gestalten kann – und auf der anderen Seite zu wissen, wie man die eigenen Ängste, Fähigkeiten und Kompetenzen optimal für deren Umsetzung nutzen kann.

Max: Das gibt es tatsächlich noch nicht. Entweder bekommt man heute hypothetische Szenarien oder irgendwelche abstrakten Selbstoptimierungs-Formeln. Wir wollen nah ran an die Menschen und das Thema Zukunft für sie ganz konkret und anfassbar werden lassen.

Mareike: Es ist doch so: Für viele beginnt die Zukunft irgendwann in weiter Ferne, wenn ein bestimmter Zustand erreicht ist: das Haus gebaut, die Kinder groß, der Traumjob gefunden, die Umwelt gerettet. Interessanterweise wird Zukunft also immer mit etwas Positivem verknüpft – und gleichzeitig machen wir uns Sorgen, wie wir an dieses ferne Ziel kommen. Wir erstarren in Ohnmacht, anstatt ins Tun zu kommen. Dabei sehen wir die rasanten Entwicklungen, die uns scheinbar überrollen und denken: „Was kann ich da schon tun?“

Max: Genau hier wollen wir ran! Zukunft passiert nun mal heute und nicht irgendwann. Gerade jetzt, in diesem Moment. Und wenn wir sie nicht selbst gestalten, gestaltet sie uns. Mein Part ist daher aufzuzeigen, was alles möglich werden wird. Und Möglichkeiten gibt es viele, mehr als zu Zeiten der Industrialisierung.

Mareike: Und mein Part ist es zu zeigen, wie wir die Ängste, diese Möglichkeiten im besten Sinne egoistisch für uns nutzen können und ins Handeln kommen. Es geht darum, den Unterschied zu verstehen zwischen Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten, aber das kannst Du besser erklären als ich, Max!

Max: Ja! „Wahrscheinlichkeiten sind wahrscheinlich das Schlimmste, was kommt!“ wie ich ja gerne sage. Möglichkeiten hingegen sind die Chancen, mit denen wir sofort im Jetzt unser Leben positiver gestalten können. Das Schöne daran ist zudem: Je mehr wir uns mit unseren Möglichkeiten beschäftigen, desto mehr werden sie möglich.

…ihre Vorträge und Workshops:

Mareike: Bei all den Möglichkeiten, die Max da auftut, finde ich wichtig zu verstehen, dass eine Seele altes Denken und Verhalten nicht hergeben will, solange sie nicht weiß, dass das Neue besser ist – auch bekannt als die berüchtigte Komfortzone. Das heißt, wenn wir die Möglichkeiten für uns ausschöpfen wollen, kommen wir nicht drum herum, erst mal mit Angst weiterzugehen, um überhaupt erstmal diese neue gute Erfahrung zu machen, denn leider überschreiben nur neue Erfahrungen altes Denken und eingefahrene Muster. Wir kommen also um das Thema Umgang mit unserer Angst beim Überthema Zukunftsgestaltung nicht herum. Wenn wir uns nun aber entschließen, trotz Angst weiterzugehen, stolpern wir gleich über die nächste wichtige Zutat für eine individuelle und im besten Sinne egoistische Nutzung aller Möglichkeiten: Mut!

Max: Mareike und ich machen gemeinsam sehr unterhaltsame Vorträge und Workshops, in denen wir viele Beispiele zeigen. Anhand dieser Beispiele entwickeln Menschen dann eine eigene Sensibilität, in ihrem Alltag Möglichkeiten zu erkennen, Zukunft positiv zu gestalten. Das ist spannend für Unternehmen von Dax bis Mittelstand und Regionen in ganz Europa, mit denen wir meistens zusammenarbeiten, denn hierdurch erkennen diese Menschen ganz konkrete Möglichkeiten, mit denen sie ihre Situation direkt und gleich ändern können. Und das ist großartig – und tatsächlich auch einzigartig. Menschen, Unternehmen und Regionen können direkt selber gestalten und aufgrund der Beispiele auch andere Menschen für die neuen Möglichkeiten begeistern. So wird der Kreis immer größer.

Mareike: Das Erkennen der konkreten Möglichkeiten, diese Visualisierung ist dabei wie ein Kompass für die Seele, wie ein Fixstern, der Orientierung und Halt gibt auf dem Weg. Immer wieder ein super kreativer, kraftvoller und positiver Teil, der allen Spaß macht. Interessanterweise treten in dieser Phase die Ängste und Zweifel auch immer in den Hintergrund, da unser Hirn durch die so genannte reziproke Hemmung nicht in der Lage ist, zwei widersprüchliche Gefühle gleichzeitig zu fühlen. Wenn wir danach auf die Zweifel schauen, die wir uns zu Beginn abholen, liefert das Hirn bereits automatisch die Lösungen für das Problem. Immer wieder erstaunlich! Danach geht es dann in die Umsetzung und Übersetzung auf die einzelnen Organisationen, ihre Menschen und deren umgebende Welt. Denn dort gehören die Ideen hin, dort müssen sie passen.

Max: Am Ende müssen wir nicht einmal mehr gemeinsam die nächsten konkreten Schritte überlegen, denn die Menschen in den Organisationen sehen diese meist schon vor sich.

Mareike: Das Schlüsselwort ist die aktive Gestaltung. Dann ist es meins. Dann fühle ich mich nicht ohnmächtig. Erst durch das Tun können wir uns Selbst-wirksam erleben. Das gibt Sicherheit und das ist die Quelle für Selbst-Vertrauen. Daraus ist übrigens auch ein Buch entstanden, das bald erscheinen wird. Ihr werdet natürlich als erstes davon hören!

Max Thinius (www.maxthinius.de) ist Futurologe und Zukunftsgestalter. Er unterstützt Menschen, Regionen und Unternehmen, die Möglichkeiten ihrer Zukunft zu erkennen und umzusetzen. Max ist Bestseller-Autor und hat das Futurneo Institut für Zukunftsgestaltung mitgegründet. Er war Gast im wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung und ist mit seiner Show „Zukunft unplugged“ unterwegs. Mareike Fell hält als Mindarchitektin zahlreiche Vorträge zu Themen rund um die eigene Potenzialerweiterung. Darüber hinaus ist sie als Beraterin und Trainerin an einem der führenden Institute für externe Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung tätig, sitzt im wissenschaftlichen Beirat des Portals „Einfach-Eltern“ und betreibt eine Praxis in Hamburg (www.diesinnstiftung.de). Mit ihrem erfolgreichen Format „Bettgeflüster“ begeistern sie Menschen auf der Bühne, in ihrer Kolumne „Bettgeflüster“ auf Cash.Online sowie auf der Digital Week von Cash. im Juni 2023. Weitere Informationen unter www.maxundmareike.de.

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