Bilanz 2022: Inter mit gutem Geschäftsjahr

Foto: Inter Versicherungsgruppe
Roberto Svenda, Vorstandssprecher der Inter Versicherungsgruppe

Der Inter Konzern, Mannheim, blickt auf ein gutes Geschäftsjahr 2022 zurück. Gebuchte Bruttobeiträge und auch Eigenkapital sind weiter gestiegen. Die Inter Krankenversicherung konnte im Geschäftsjahr erneut ein sehr gutes Kapitalanlageergebnis erreichen. Die Lebensversicherung verzeichnete in einem schwierigen Umfeld ein ertragsstarkes Jahr mit einem deutlich höheren Rohüberschuss als im Vorjahr.

Insgesamt konnte die Inter 2022 ein gutes, über den Erwartungen liegendes Konzernergebnis von 24,9 Mio. Euro (VJ: 27,4 Mio. Euro) erzielen. Die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich um 1,7 Prozent auf 949,3 Mio. Euro. Dieser Zuwachs resultiert sowohl aus dem Kompositgeschäft (plus 8,5 Mio. Euro) als auch der Sparte Kranken (plus 11,1 Mio. Euro).

Das bereits seit vielen Jahren über dem Branchenschnitt liegende Kapitalanlageergebnis entwickelte sich erneut sehr positiv und lag mit 340,0 Mio. Euro um 48,4 Mio. Euro deutlich über den Erwartungen. Ausschlaggebend hierfür ist die erneut sehr positive Entwicklung im Portfolio der Alternativen Anlagen, vor allem in den Segmenten Private Equity und Private Debt. Im Zuge der Anlagetätigkeit wurden gezielt stille Lasten realisiert, um höherverzinsliche Neuanlagen tätigen zu können und somit die Erträge in der Zukunft zu stärken.

Die Bilanzsumme erhöhte sich im vergangenen Jahr auf rund 11,3 Mrd. Euro (plus 3,5 Prozent). Das Eigenkapital konnte um 4,4 Prozent auf 578,6 Mio. Euro gesteigert werden.

Die Anzahl der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns im Innen- und Außendienst betrug im Geschäftsjahr 2022 durchschnittlich 1.638 Personen (VJ: 1.688). Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Direktion in Mannheim lag zum Stichtag bei 983 Personen (VJ: 1.013).

Der Inter Versicherungsverein, der im Wesentlichen eine Holdingfunktion wahrnimmt, schloss das Geschäftsjahr mit einem Jahresüberschuss von 18,7 Mio. Euro (VJ: 6,9 Mio. Euro) ab, der maßgeblich aus der Dividende der Inter Kranken resultiert. Das Eigenkapital belief sich auf 346,0 Mio. Euro (VJ: 327,3 Mio. Euro). Damit konnte der Inter Verein seine Eigenkapitalausstattung erneut steigern.

Sehr gutes Geschäftsjahr für Inter Kranken

Die Inter Kranken erwirtschaftete im Geschäftsjahr ein sehr gutes Ergebnis, an dem die Versicherungsnehmer im Zuge der Überschussbeteiligung prozentual weit stärker beteiligt wurden als in den vergangenen Jahren (zu 94 Prozent, VJ: 87 Prozent). Der Rohüberschuss von 170,1 Mio. Euro fiel planmäßig geringer aus als im Vorjahr, er lag damit jedoch rund 38 Mio. Euro über den Erwartungen. Die Eigenkapitalquote betrug 36,6 Prozent (VJ: 36,1 Prozent) und lag damit auch 2022 deutlich über dem Marktschnitt.

Die gebuchten Bruttobeiträge erhöhten sich um 1,5 Prozent auf 751,9 Mio. Euro (VJ: 740,8 Mio. Euro). Die Verwaltungsaufwendungen verminderten sich um 2,0 Prozent und die Verwaltungskostenquote sank geringfügig auf 2,72 Prozent (VJ: 2,82 Prozent). „Das Kapitalanlageergebnis entwickelte sich im vergangenen Jahr erneut sehr positiv – dank unserer ertragsstarken Investitionen in Alternative Anlagen – und lag mit 277,3 Mio. Euro deutlich über unseren Erwartungen“, bilanzierte Inter-Finanzvorstand Dr. Sven Koryciorz.

„Spürbare Veränderungen konnten wir dagegen bei den Aufwendungen für Versicherungsfälle beobachten. Diese erhöhten sich im vergangenen Geschäftsjahr um 7,4 Prozent auf 633,7 Mio. Euro. Haupttreiber hierfür sind neben der medizinischen Inflation auch Sondereffekte, die sich aus der Covid-19-Situation ergaben. Dies sind beispielsweise Verschiebungen in der Leistungsinanspruchnahme, kostenintensive Covid-19-Behandlungen oder Hygienezuschläge. Zudem tragen die branchenüblichen Steigerungen bei den Erstattungsbeträgen in der Pflegeversicherung wesentlich zu der Erhöhung der Zahlungen für Versicherungsfälle bei.“

Leben im herausfordernden Umfeld

Die Lebensversicherung blickt auf ein ertragsstarkes Geschäftsjahr 2022 zurück. Der Rohüberschuss wuchs von 17,9 Mio. Euro im Vorjahr auf 31,4 Mio. Euro deutlich an. Die gebuchten Bruttobeiträge verminderten sich leicht von 86,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 83,0 Mio. Euro. In der Kapitalanlage hat sich das laufende Ergebnis mit 63,3 Mio. Euro enorm verbessert (plus 8,2 Mio. Euro). Im Zuge einer aktiven Anlagesteuerung wurden stille Lasten realisiert. Die Verkaufserlöse konnten mit einer höheren Verzinsung wiederangelegt und damit die laufenden Erträge in der Zukunft gestärkt werden. Die sehr gute aufsichtliche Solvenzbedeckungsquote lag bei 608 Prozent nach 504 Prozent im Vorjahr.

„Das Marktumfeld für Lebensversicherungen blieb auch im vergangenen Jahr sehr herausfordernd“, berichtet Vertriebsvorstand Michael Schillinger. „Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs und die finanziellen Belastungen der privaten Haushalte durch die gestiegenen Verbraucherpreise, gepaart mit dem Nachholbedarf an Konsumgütern nach Ende der Corona-Einschränkungen, sowie die sich nur langsam erholende Zinssituation für Verbraucher haben die Nachfrage nach Sparprodukten merklich gedrückt.“

Positive Entwicklung bei der Inter Allgemeinen

Die Allgemeine schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einem Jahresüberschuss von 0,8 Mio. Euro ab. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen um 5,8 Prozent auf 72,5 Mio. Euro (VJ: 68,5 Mio. Euro). Das Kapitalanlageergebnis erhöhte sich deutlich um 19,3 Prozent auf 2,6 Mio. Euro (VJ: 2,2 Mio. Euro). Die Nettoschadenaufwendungen reduzierten sich um 1,6 Prozent auf 32,1 Mio. Euro (VJ: 32,6 Mio. Euro).

„Wir freuen uns sehr über die positive Entwicklung der Inter Allgemeine. Insbesondere in den Zweigen Haftpflicht-Gewerbe und bei den technischen Versicherungen verzeichnen wir deutliche Zuwächse“, berichtet Vorstandssprecher Roberto Svenda. „Auch die Schadenentwicklung war mit einer Brutto-Schadenquote von 56,3 Prozent (VJ: 68,3 Prozent) überaus positiv. Gemeinsam mit dem guten Kapitalanlageergebnis führte dies maßgeblich zu einem Jahresüberschuss von 0,8 Mio. Euro.“

Nach Svendas Angaben wird auch 2023 vom Krieg in der Ukraine und den daraus resultierenden hohen Energiepreisen sowie global hohen Inflationsraten geprägt bleiben. „Diese politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen für jedes Unternehmen eine große Herausforderung dar“, betont Vorstandssprecher Svenda. „Dennoch erwarten wir für den Inter Konzern insgesamt eine Ergebnisentwicklung auf Vorjahresniveau. Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass das gestiegene Zinsniveau die Profitabilität von Personenversicherungen unterstützen und langfristig zur Beitragsstabilität in der privaten Krankenversicherung beitragen wird. Außerdem hat die Zinswende zur Folge, dass in der Lebensversicherung keine weiteren Mittel der Zinszusatzreserve zuzuführen sind.“ Dies wirke sich positiv auf den Rohüberschuss der Gesellschaft aus, zeigt sich Svenda überzeugt.

Kundenzufriedenheit als Chance

Der Inter Konzern wird auch im Jahr 2023 der Kostenentwicklung besondere Aufmerksamkeit schenken, ohne dabei auf sinnvolle Investitionen zu verzichten. Die sicherheitsorientierte Strategie in der Kapitalanlage wird konsequent fortgesetzt. Im Bereich der Zinsanlagen wird dabei überwiegend in Titel mit sehr guter Bonität investiert. Parallel hierzu wird der Portfolioaufbau im Bereich der ertragsstarken Alternativen Anlagen weiter vorangetrieben.

Neben den externen Einflüssen bietet die Strategie des Inter Konzerns Chancen aus der Versicherungsgruppe heraus: „Die Kundenzufriedenheit spielt auch weiterhin eine zentrale Rolle für unsere Kundengewinnung und -bindung“, unterstreicht Svenda. „Wir haben unsere IT-Landschaft erfolgreich auf eine neue Basis umgestellt und werden die Ablösung der bisherigen Bestandsführungssysteme durch eine moderne, zukunftsfähige Software in den nächsten zwei Jahren abschließen. Durch die Weiterentwicklung unserer Produkte und des ganzheitlichen Beratungsansatzes für spezifische Kundengruppen werden diese bedarfsorientiert versorgt. Auf diesem Wege werden wir die Anzahl der Vertriebspartner weiter steigern und die Kundenzufriedenheit erhöhen, was sich positiv auf die Neugeschäftsentwicklung übertragen wird“, zeigt sich Svenda überzeugt.

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