Mit elf Prozent Wachstum bei den Beitragseinnahmen liegt die Ostangler Brandgilde deutlich über dem Branchen-Durchschnitt. Dennoch wies der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit einen Jahresverlust von etwa einer Million Euro aus. Der ist hauptsächlich auf Abschreibungen auf Kapitalanlagen (überwiegend Aktien) in Höhe von 1,7 Millionen Euro zurückzuführen.
Verantwortlich hierfür ist nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Jens-Uwe Rohwer der signifikante Börseneinbruch zu Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022. Positiv ist ein erheblicher Betrag von 2,5 Millionen Euro hervorzuheben, der der Schwankungsreserve zugeführt werden konnte. Dies unterstreicht die finanzielle Stabilität des Versicherungsvereins, betont Rohwer. „Wir haben eine hohe Belastbarkeit bewiesen und verzeichnen insgesamt Wachstum“, so Rohwer weiter.
So hat das Unternehmen im Jahr 2022 das Geschäft in Österreich angekurbelt. „Hier schließen wir mittlerweile täglich neue Verträge ab. Diese und weitere positive Entwicklungen im Unternehmen sehen wir unter anderem als Bestätigung für unser strategisches und nachhaltiges Arbeiten“, erklärt Rohwer.
Nachhaltige Ausrichtung intensiviert
Darüber hinaus stellt die Ostangler Brandgilde seit einigen Monaten ihr Produktportfolio immer mehr auf nachhaltige Produkte um. Laut Rohwer habe man 2022 Platz 1 in der Kategorie „Silber“ beim NATIVE-Projekt der Greensurance Stiftung „Für Mensch und Umwelt gGmbH“ belegt. Außerdem sei der Versicherer die erste wasserpositive Versicherung in Deutschland. Das bedeutet, dass sie ihren Wasserverbrauch nicht nur ausgleicht, sondern sogar überkompensiert. Das Unternehmen verbraucht also weniger Wasser als es wieder erzeugen lässt.
Für das Jahr 2023 zeigt sich der Vorstandsvorsitzende optimistisch. Ziel sei, den Wachstumskurs sowie unsere finanzielle Stabilität weiter zu festigen. Gleiches gelte für die Nachhaltigkeitsziele. „Die verfolgen wir weiter, um einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft“, sagt Rohwer.
Die 1788 gegründete Ostangler Brandgilde gilt als eines der ältesten, unabhängigen Sachversicherungsunternehmen in Deutschland und besteht in der Rechtsform eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. Die Schadenquote des Versicherers lag im vergangenen Jahr bei 53 Prozent über alle Sparten hinweg.
Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden konnte das Unternehmen trotz der Kapitalmarkverluste einen Betrag von 2,5 Millionen Euro zur Schwankungsreserve beisteuern. Die SCR-Quote (Solvency Capital Requirement), ein Maß für die Belastbarkeit des Unternehmens, blieb mit 280 nahezu unverändert. Dies verdeutliche die solide finanzielle Position und Stabilität der Ostangler Brandgilde, so Rohwers Fazit.