PKV-Verband mit vorläufiger Bilanz 2022: Plus 22,5 Prozent in der bKV

Thomas Brahm
Foto: Debeka
Debeka Vorstandsvorsitzender Thomas Brahm ist auch Vorsitzender des PKV-Verbandes

Der PKV-Verband hat seine vorläufigen Zahlen für 2022 veröffentlicht. Während die privaten Krankenversicherer im Krankenvollversicherungsgeschäft weiter mit Rückgängen zu kämpfen haben, glänzt die Branche mit zweistelligen Prozentzuwächsen in der bKV.

„Die Private Krankenversicherung ist auch 2022 weiter stabil gewachsen. Die Gesamtzahl der Versicherungen stieg auf 37,8 Millionen. In der Zusatzversicherung wuchs die Zahl der Verträge um 2,1 Prozent auf insgesamt 29,1 Millionen. Das zeigt den unverändert starken Wunsch vieler Menschen nach garantierter, bestmöglicher Versorgung bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit“, sagt Thomas Brahm, Vorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherer (PKV-Verband).

Auch in der Vollversicherung hat sich die Lage der PKV verbessert, trotz der immer höher werdenden gesetzlichen Zugangshürden. Das fünfte Jahr in Folge wechseln wieder mehr Menschen von der Gesetzlichen in die private Krankenversicherung als umgekehrt. 2022 entschieden sich 145.500 Personen für einen Wechsel aus der GKV in die PKV. Umgekehrt wechselten 115.900 Personen in die GKV.

Die GKV-Versicherungspflicht betraf nach Angaben des PKV-Verbandes auch tausende Selbstständige bei Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Im Saldo ergab sich dennoch ein Plus von 29.600 Versicherten zugunsten der PKV (Saldo 2021: + 23.300).

Dass jedes Jahr fast 300.000 Versicherte zwischen den beiden Systemen wechseln, belege einen funktionierenden Wettbewerb, betont Brahm. Dieser motiviere gesetzliche wie private Krankenversicherer gleichermaßen, stetig besser zu werden und stärke somit die Qualität des deutschen Gesundheitswesens, so Brahm weiter.

Gleichwohl ging die Zahl der PKV-Vollversicherten weiter zurück. Laut Brahm belief sie sich – insbesondere nach Abzug der Sterbefälle und der Abgänge wegen Versicherungspflicht – Ende 2022 auf 8,7 Millionen. Ein leichtes Minus von 0,16 Prozent.

Altersrückstellungen wachsen um 4,5 Prozent

Die Alterungsrückstellungen stiegen 2022 auf 315,5 Milliarden Euro; ein Plus von 4,5 Prozent. Nach Angaben des Verbandes fließt aktuell etwa jeder dritte Euro der Beitragseinnahmen für die Altersrückstellungen.

Starker Ausbau der Pflegeleistungen

Die Beitragseinnahmen in der Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich 2022 um 3,1 Prozent auf 46,8 Milliarden Euro. 41,7 Milliarden Euro (plus 1,8 Prozent) entfallen auf die Krankenversicherung sowie 5,1 Milliarden Euro (plus 14,7 Prozent) auf die Private Pflegepflichtversicherung (PPV). Wesentliche Ursache dieses hohen Beitragsanstiegs sind nach Aussage Brahms die starken Leistungsausweitungen durch die gesetzlichen Pflegereformen. Für die höheren Leistungsansprüche müssen entsprechend hohe Alterungsrückstellungen aufgebaut werden.

Die Versicherungsleistungen stiegen 2022 insgesamt um 3,8 Prozent auf 33,1 Milliarden Euro. Auf die Krankenversicherung entfallen 30,8 Milliarden Euro, auf die Pflegeversicherung 2,3 Milliarden Euro.

Deutliches Wachstum in der betrieblichen Krankenversicherung

Das starke Wachstum bei betrieblichen Krankenversicherungen (bKV) hat sich auch 2022 unvermindert fortgesetzt: 22.300 Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern eine vom Arbeitgeber gezahlte betriebliche Krankenversicherung (bKV). Das entspricht einem Wachstum von 22,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 (18.200 Betriebe). Die Zahl der Beschäftigten, die von einer bKV profitieren, stieg um 11,5 Prozent auf knapp 1,8 Millionen Personen im Jahr 2022.

„Die betriebliche Krankenversicherung bietet Arbeitgebern einen Vorteil im Wettbewerb um die besten Köpfe und hilft bei der langfristigen Mitarbeiterbindung. Für Arbeitnehmer eignet sie sich auch zur Absicherung des Pflegerisikos als ergänzende Säule zur gesetzlichen Pflegeversicherung. Hier bietet sich eine sehr gute Möglichkeit, die wichtige private Vorsorge noch stärker in der Gesellschaft zu etablieren“, sagt Brahm.

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