Bilanz ’21: Die Flut 2021 war das teuerste Schadenereignis in der DEVK-Geschichte

Foto: DEVK
Gottfried Rüßmann, Vorstandsvorsitzender der DEVK.

Ein Neugeschäftsbeitrag von 945 Mio. Euro und ein Beitragswachstum von 5,1 Prozent. Für die DEVK Versicherungen lief das Geschäftsjahr 2021 zufriedenstellend. Dennoch stieg der Gesamtüberschuss Jahresüberschuss von 66 auf 128 Millionen Euro. Die durch Sturmtief "Bernd" ausgelöste Unwetterkatastrophe ist mit 234,9 Millionen Euro das teuerste Schadenereignis in 135 Jahren DEVK-Historie. Für 2022 erwartet die Versicherungsgruppe ein Beitragswachstum von über sechs Prozent.

Das vergangene Geschäftsjahr verlief für die DEVK zufriedenstellend. Das gilt für die Unternehmensgruppe insgesamt wie auch jeweils für alle großen Einzelunternehmen und Versicherungszweige. „Die Beitragseinnahmen der DEVK-Gruppe sind 2021 um mehr als fünf Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gottfried Rüßmann bei der Vorstellung der Bilanzzahlen.

Rund 1,7 Millionen Neuabschlüsse

Das DEVK-Neugeschäft entwickelte sich 2021 nach Rußmann’s Angaben mit 945 Millionen Euro (+ 1,8 Prozent) erfreulich. Die Anzahl der versicherten Risiken und Verträge stieg auf 15,5 Millionen. Ein zarter Bestandszuwachs von 0,5 Prozent. Die Bruttobeiträge der DEVK-Gruppe erhöhten sich hingegen um 5,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.

Fondsgebundene Rente erfolgreich

Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherung – inklusive Pensionsfonds – stiegen um 3,4 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Die DEVK-Krankenversicherung wuchs auf 107 Millionen Euro gebuchte Bruttobeiträge und verbesserte ihre Vorjahreseinnahme um 4,5 Prozent. 

In der Lebensversicherung besonders gefragt waren 2021 weiterhin fondsgebundene Rentenversicherungen. Die Beitragseinnahmen der fondsgebundenen DEVK-Rentenversicherungen legten erfreulich zu.

Bei den Einmalbeiträgen entwickelte sich das Neugeschäft der DEVK-Lebensversicherer 2021 leicht rückläufig. Gegenüber dem hohen Vorjahreswert gaben die Einmalbeiträge im eingelösten Neugeschäft mit 217,4 Mio. Euro nur um 0,9 Prozent nach (Vorjahr: 219,3 Mio. Euro).

Die gebuchten Bruttobeiträge der DEVK Lebensversicherungen im engeren Sinne verzeichneten einen leichten Rückgang auf 806,3 Mio. Euro (Vorjahr: 812,2 Mio. Euro). Mit -0,7 Prozent entwickelten sie sich aber besser als in der Branche (-1,4 Prozent).

Zahl der Rückversicherungskunden wächst

Kräftig ausgebaut wurde das Geschäftsfeld Rückversicherung. Die Zahl der Kunden erhöhte sich von 691 auf 753. Die gebuchten Beiträge der DEVK-Rückversicherung inkl. Echo Re aus DEVK-fremdem Geschäft lagen bei 670,9 Mio. Euro – ein Plus von 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Steuern erzielte die DEVK-Rückversicherung einen Jahresüberschuss von 34,3 Mio. Euro (Vorjahr: 45,5 Mio. Euro).

Das Volumen der Kapitalanlagen der DEVK stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 5,3 Prozent auf 21,0 Mrd. Euro. Daraus wurde ein Netto-Kapitalanlageergebnis in Höhe von 684 Mio. Euro erzielt – das sind 44,3 Prozent mehr als 2020.

„Bernd“ ist teuerstes Schadenereignis der Unternehmensgeschichte

2021 war ein schadenträchtiges Jahr. Allein die Flutkatastrophe im Juli verursachte bei den Erstversicherern der DEVK einen Schadenaufwand von 234,9 Millionen Euro und geht damit als bisher teuerstes Schadenereignis in die Unternehmensgeschichte ein. Der Großteil der Schadenbelastung wurde von Rückversicherern übernommen, sodass der Nettoschadenaufwand der DEVK-Erstversicherer bei 15 Millionen Euro lag.

Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft des Konzerns inklusive Rückversicherungs- und Auslandsgeschäft lagen die Bruttobeitragseinnahmen mit über 2,9 Milliarden Euro erfreuliche 5,7 Prozent über dem Vorjahreswert.

Das inländische Erstversicherungsgeschäft der Schaden- und Unfallversicherung wuchs um 2,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro Beitrag. Stärker als im Markt entwickelten sich die Einnahmen in der Kfz-Versicherung mit plus 1,1 Prozent und der Rechtsschutzversicherung mit einem Zuwachs von 5,8 Prozent.

Die inzwischen wieder verstärkte Mobilität vieler Menschen und vor allem deutlich steigende Preise bei Werkstätten und Handwerksbetrieben erhöhten das Schadenaufkommen. Im Schaden- und Unfallbereich verschlechterte sich das Verhältnis von Aufwendungen für Schäden und Kosten zu den Beitragseinnahmen – die Combined Ratio netto – auf 96,3 Prozent (Vorjahr: 92 Prozent). Dieser Trend machte sich auch in der Kfz-Versicherung bemerkbar: Die Combined Ratio netto stieg hier von 98,1 Prozent im Vorjahr auf 103 Prozent.

13 Millionen Euro Beitragsrückerstattung 

Gleichwohl profitierten die Versicherten von einer deutlich günstigeren Schadenentwicklung als 2020. So erstattete die DEVK insgesamt 13 Millionen Euro zurück: Acht Millionen Euro erhielten Kfz-Versicherte im allgemeinen Markt, fünf Millionen Euro gingen an Hausratversicherte im Verkehrsmarkt – also Beschäftigte von Verkehrsunternehmen. 2022 erhalten rund 460.000 haftpflichtversicherte Mitglieder insgesamt über fünf Millionen Euro.

Aufgrund der schlechteren Schadenentwicklung sank das versicherungstechnische Ergebnis vor Veränderung der Schwankungsrückstellung auf 69 Millionen Euro (Vorjahr: 173 Millionen Euro). Nach einer Entnahme aus der Schwankungsrückstellung in Höhe von sieben Millionen Euro (Vorjahr: 61 Millionen Euro Zuführung) ergab sich ein versicherungstechnisches Ergebnis der Schaden- und Unfallversicherung von 77 Millionen Euro (Vorjahr: 112 Millionen Euro).

Zusammen mit den versicherungstechnischen Ergebnissen der Lebens- und Krankenversicherung sowie des Pensionsfondsgeschäfts ergibt sich ein Betrag in Höhe von 83 Millionen Euro (Vorjahr: 121 Millionen Euro).

Wegen niedrigerer Abschreibungen und stark gesunkener Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen übertraf das Kapitalanlageergebnis der nichtversicherungstechnischen Rechnung 2021 mit 223,7 Millionen Euro deutlich den Vorjahreswert von 87,9 Millionen Euro.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit verbesserte sich auf 185 Millionen Euro (Vorjahr: 107 Millionen Euro). Nach Steuern ergab sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 92 Millionen Euro (Vorjahr: 77 Millionen Euro).

112 Millionen Euro für den Gewinntopf der Versicherten

Nach Einnahmen und Ausgaben ergab sich für 2021 in der Lebensversicherung ein Gesamtüberschuss von 128 Millionen Euro (Vorjahr: 66 Millionen Euro). Davon wurden 88 Prozent beziehungsweise 112 Millionen Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) zugeführt, dem Gewinntopf für die Versicherten.

Der DEVK Lebensversicherungsverein a.G. senkt für das Geschäftsjahr 2022 seine laufende Überschussbeteiligung moderat auf 2,5 Prozent ab, liegt damit aber weiterhin über dem Branchenschnitt. Die DEVK Allgemeine Lebensversicherungs-AG reduziert die laufende Überschussbeteiligung ebenfalls moderat auf 1,9 Prozent.

Die Stornoquote lag mit 4,36 Prozent unter Vorjahresniveau (4,80 Prozent) und näherte sich damit dem Branchenschnitt (4,22 Prozent).

Die an die Versicherungsnehmer ausgezahlten Leistungen gingen um 11,7 Prozent auf 815 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 923 Millionen Euro). Bei den ausgezahlten Leistungen handelt es sich um die Aufwendungen für Versicherungsfälle und Rückkäufe sowie ausgezahlte Überschussguthaben.

Ausblick 2022

Im Jahresverlauf 2022 gab es bereits viele Unwetterereignisse. Außerdem werden die aktuellen Rahmenbedingungen die DEVK weiter beschäftigen – wie die Inflation, Lieferengpässe und regulatorische Vorschriften. Für 2022 erwartet die DEVK für die Gruppe einen Beitragszuwachs von über sechs Prozent.Hauptwachstumstreiber ist die aktive Rückversicherung.

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