Vor allem kleinere und mittelgroße Unternehmen hätten ein höheres Beta und würden bei einer Marktkorrektur im Vergleich zum Gesamtmarkt überproportional leiden. Investoren sollten auch die binären Risiken bei der Zulassung von Medikamenten beachten, beispielsweise durch die FDA.
Investition in die Entwicklung zahlen sich oft nicht aus
Es ist wahrscheinlich, dass hohe Summen in die Forschung und Entwicklung von Wirkstoffen fließen, die später nicht kommerzialisiert werden können. „Selbst wenn ein Medikament eine FDA-Genehmigung erhält, muss das Unternehmen mit den Privatkassen verhandeln und den relevanten Nutzen des Medikaments hervorheben, um Zugang zu erhalten“, sagt Rudi Van Den Eynde, Leiter Thematic Global Equity bei Candriam und Fondsmanager des Candriam Equities L Biotechnology.
Nur ein Bruchteil der Forschungs- und Entwicklungskosten sind also lohnende Investitionen. Hinzu kommt, dass Generika laut Van Den Eynde die Entwicklung von Medikamenten noch teurer und risikoreicher machen, da neue Medikamente noch differenzierter sein müssen, um die höheren Preise zu rechtfertigen.
Chance für innovative Unternehmen
Doch genau darin liegt gleichzeitig eine Chance für Unternehmen und Investoren. „Produktinnovationen mit einem signifikanten Wirkungsvorteil gegenüber Konkurrenzprodukten bieten ein hohes Umsatzpotenzial durch ihre marktbeherrschende Stellung und somit eine hohe Preissetzungsmacht“, sagt Mario Linimeier, Healthcare Analyst bei Medical Strategy.
Zudem sei die Nachfrage nach Medikamenten unabhängig von der Konjunktur. Anleger profitieren außerdem vom demografischen Trend, denn die Nachfrage nach neuen Therapien und Wirkstoffen steigt mit der Alterung der Bevölkerung.
Hinzu kommen die Fortschritte in der Forschung. „Das heute deutlich bessere Verständnis der zugrundeliegenden Ursachen und der Physiologie vieler Krankheiten schafft die Grundlage für rational besser entwickelte und erfolgreichere Medikamente. Dies erklärt auch die hervorragende Entwicklung der vergangenen Jahre und bietet Potenzial für die Zukunft“, sagt Van Den Eynde.
Positive Aussichten für Biotechnologie
Auch Staijen nennt die günstige Wachstumsperspektive der Branche, ein freundliches Regulierungsklima, attraktive Aktienbewertungen – absolut und relativ betrachtet – und gute Bedingungen für Übernahmen und Fusionen. „Große Gesellschaften haben hohe Barmittelbestände, die sinnvoll investiert werden müssen“, so Staijen.
Zudem habe sich die Biotechnologie als Innovationsmotor der großen Pharmakonzerne etabliert. Biotech-Gesellschaften würden forschen und entwickeln, während Pharmaunternehmen dann große Studien und die Vermarktung übernehmen. Dieser Trend dürfe sich fortsetzen. „Die dynamisch wachsende Forschungsaktivität im Biotech-Sektor eröffnet Investoren langfristige Wachstumschancen“, sagt Linimeier.
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