Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal ihr höchstes Wachstum seit anderthalb Jahren verzeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – die Summe aller hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen – stieg von Juli bis September um 0,7 Prozent zum Vorquartal, wie die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamt (Destatis) zeigen. Auch in der Euro-Zone geht es wieder aufwärts.
Obwohl das BIP-Minus in Deutschland gegenüber dem Vorjahr immer noch 4,7 Prozent beträgt, hat die Bundesrepublik die Rezession damit vorerst hinter sich gebracht – zumindest nach technischer Definition. In der dritten Berichtsperiode legten laut Destatis vor allem die Exporte – in der Krise die Achillesferse der hiesigen Wirtschaft – deutlich zu.
Anders als noch beim Pseudo-Aufschwung im zweiten Quartal, als eine wesentliche Ursache für das 0,4-prozentige BIP-Wachstum war, dass die Importe stärker zurückgingen als die Exporte, nahmen diesmal auch die Einfuhren deutlich zu, so die Statistiker. Unterm Strich wuchsen die Exporte aber schneller, sodass sich ein positiver Wachstumsbeitrag von den Nettoexporten ergab. Detaillierte Ergebnisse gibt Destatis am 24. November bekannt.
Nach Ansicht von Deka-Volkswirt Dr. Andreas Scheuerle und seinem Research-Team ist die deutsche Konjunktur definitiv auf einen Erholungspfad eingeschwenkt. Allerdings hatten sie sich für das dritte Quartal sogar mehr als den veröffentlichten Wachstumsschub um 0,7 Prozent erhofft.
„Wir gehen davon aus, dass sich die fehlende Dynamik des dritten Quartals in einer stärkeren Entwicklung des vierten Quartals wiederfinden wird“, erklärte Scheuerle. Die Vorzeichen seien weiterhin gut: So hätten die Unternehmen im dritten Quartal einen Rekordanstieg bei den Auftragseingängen zu verzeichnen, der sich in der Produktion bislang nur unvollständig widerspiegelte.
Eurostat: Wirtschaft in der Euro-Zone wächst wieder
Unterdessen ist auch die Wirtschaft in der Euro-Zone auf dem Weg, sich aus der Rezession zu befreien. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, wuchs das BIP von Juli bis September nach vorläufigen Berechnungen um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Auf Jahressicht ergibt sich ein Minus von 4,1 Prozent. (hb)